Der Vizepräsident der Europäischen Zentralbank (EZB), Luis de Guindos, hat durch seine jüngsten Aussagen hinsichtlich der US-Zollpolitik, insbesondere unter der Führung der neuen amerikanischen Regierung, Stirnrunzeln auf den globalen Finanzmärkten ausgelöst. Die Situation beschreibt er als eine potenziell "enorme Unsicherheit", die aus dem abrupten Wechsel der Handelsstrategien hervorgehen könnte. De Guindos betont, dass die Einführung solcher Handelsbarrieren zu einem "Angebotsschock" führen könne, der ernsthafte Auswirkungen auf das globale Wirtschaftswachstum haben würde.
In Bezug auf die Inflation zeigt sich de Guindos weniger eindeutig. Die Meinungen von Experten deuten darauf hin, dass die Zölle durchaus inflationsfördernd wirken können. Vor kurzem konnte ein Handelskonflikt in Nordamerika abgewendet werden, als US-Präsident Donald Trump kurz vor der Einführung angekündigter Strafzölle auf mexikanische und kanadische Waren einlenkte. Diese wurden zunächst um 30 Tage verschoben - im Austausch für Zugeständnisse in der Grenzsicherung aus Mexiko und Kanada.
Der wirtschaftliche Schlagabtausch mit China verlief jedoch weniger versöhnlich. Die USA verhängten Zölle von zehn Prozent auf alle Waren aus China. Über das Wochenende hinweg fügte Trump hinzu, dass zusätzliche Zölle auf Stahl- und Aluminiumimporte geplant seien, die ebenfalls 25 Prozent betragen sollen. Diese Maßnahmen würden global angewandt werden, ohne Ausnahmen für Kanada oder Mexiko.
De Guindos unterstreicht die Bedeutung der Vermeidung eines Handelskrieges, da dieser langfristig alle Parteien in seinem Sog mitreißen und den globalen wirtschaftlichen Aktivitäten einen Dämpfer versetzen könnte.
Die Niedrigzinsstrategie der EZB setzt sich fort, nachdem die Leitzinsen im Januar erneut gesenkt wurden, um die schleppende Konjunktur in der Eurozone, stark belastet durch eine Rezession in Deutschland, anzukurbeln.