Die Internationale Energieagentur (IEA) hat ihre Prognose für das Wachstum der weltweiten Ölnachfrage aufgrund der aggressiven Zollpolitik der Vereinigten Staaten von Amerika erheblich nach unten korrigiert. Für das laufende Jahr wird nun lediglich mit einem Anstieg der Nachfrage um 730.000 Barrel pro Tag gerechnet, was einer Reduzierung um 300.000 Barrel gegenüber vorherigen Schätzungen entspricht. Die IEA stellt fest, dass die eskalierenden Handelsspannungen die globalen Wirtschaftsaussichten erheblich eingetrübt haben, was sich unmittelbar auf den Ölmarkt auswirkt.
Die erratische Handelspolitik des US-Präsidenten Donald Trump hat jüngst zu einem spürbaren Rückgang der Ölpreise beigetragen. Insbesondere der Preis für Brent-Öl, eine bedeutende Nordsee-Referenzsorte, erlebte Anfang April einen temporären Absturz unter die Schwelle von 60 US-Dollar pro Barrel und fiel damit auf den niedrigsten Stand seit vier Jahren. Inzwischen hat sich der Preis allerdings leicht erholen können und notiert aktuell bei 64,79 US-Dollar pro Barrel.
Langfristig sieht die IEA weiterhin ernstzunehmende Risiken für die Entwicklung der Ölnachfrage. Bis zum Jahr 2026 wird nur noch ein moderates Wachstum von durchschnittlich 690.000 Barrel täglich prognostiziert. Diese langfristige Vorhersage ist allerdings mit erheblichen Unsicherheiten behaftet, insbesondere im Hinblick auf potenzielle Änderungen der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die Einfluss auf das Nachfrageverhalten haben könnten.
Im März lag das Angebot an Rohöl bei durchschnittlich 103,6 Millionen Barrel pro Tag. Die Organisation erdölexportierender Länder, bekannt als Opec+, hat sich darauf verständigt, die tägliche Fördermenge bis Ende Mai um 411.000 Barrel zu erhöhen. Aufgrund der aktuellen Marktdynamik besteht jedoch das Risiko, dass dieser Zuwachs hinter den ursprünglichen Planungen zurückbleiben könnte. Auch die Opec selbst hat ihre Prognose für das Wachstum der globalen Ölnachfrage nach unten angepasst, allerdings in einem geringeren Umfang von 100.000 Barrel pro Tag. Die revidierte Erwartung sieht nun für die Jahre 2025 und 2026 einen täglichen Anstieg von 1,3 Millionen Barrel vor.