11. Februar, 2025

Wirtschaft

US-Zölle auf Stahl und Aluminium: Ökonomische Auswirkungen auf Europa

US-Zölle auf Stahl und Aluminium: Ökonomische Auswirkungen auf Europa

Die kürzlich diskutierten US-Zölle auf Stahl- und Aluminiumimporte werden laut einer Expertenanalyse nur begrenzte Auswirkungen auf die europäische Wirtschaft haben. Der renommierte Ökonom Gabriel Felbermayr, ehemals Leiter des Kiel Instituts für Weltwirtschaft, kommentierte gegenüber der Deutschen Presse-Agentur, dass die Maßnahmen zwar unangenehm für die europäische Wirtschaft seien, jedoch keinesfalls katastrophal.

Ein erfreulicher Nebenaspekt könnte im Sinken der Stahlpreise liegen, da mehr Stahl auf dem deutschen Markt verbleiben und andere Nationen bevorzugt nach Deutschland liefern könnten. Insbesondere Unternehmen im Bereich der Windradproduktion könnten davon profitieren. Laut Felbermayr belaufen sich die Einbußen für Deutschland auf etwa 0,03 Prozent des Bruttoinlandsprodukts, was einem Verlust von 1,2 Milliarden Euro an Wertschöpfung entspricht. Auch die USA würden durch die Maßnahmen Verluste hinnehmen müssen, geschätzt auf 0,04 Prozent ihres BIP.

Wesentlich gravierender wäre es jedoch, wenn die Zölle auf alle Produkte ausgeweitet würden. Dies könnte zu einer drastischeren Reduktion der Wertschöpfung führen, mit möglichen Verlusten von 0,3 bis 0,4 Prozent des BIP oder einem Wert von bis zu zwölf Milliarden Euro. Der in Wien ansässige Felbermayr sieht die Zölle derzeit vornehmlich als Drohgebärde der USA, denn ein echtes Interesse an Abschottung sei nicht vorhanden.

Heute befindet sich Europa, anders als in der Vergangenheit, in einer schwierigeren Lage, da es stärker von den USA, etwa in Bezug auf Flüssiggasimporte, abhängig ist. Der versäumte Abbau von Industriezöllen, der in früheren Verhandlungen mit Trump versprochen wurde, verschärft die Situation zusätzlich. Es bleibt abzuwarten, wie hoch der diplomatische Preis wird, bevor eine Lösung gefunden werden kann.