19. September, 2024

Märkte

US-Zinswende treibt den Yen nach oben – Steht die nächste Yen-Rally bevor?

Die bevorstehende Zinssenkung in den USA und steigende Zinsen in Japan lassen den Yen auf den höchsten Stand seit Juli 2023 klettern. Die Devisenmärkte reagieren nervös, während Analysten auf weitere Kursgewinne spekulieren.

US-Zinswende treibt den Yen nach oben – Steht die nächste Yen-Rally bevor?
Der japanische Yen erreichte mit 140 Yen pro Dollar den höchsten Stand seit Juli 2023 – ein Ergebnis der bevorstehenden Zinssenkung in den USA und der Aussicht auf steigende Zinsen in Japan.

Der japanische Yen steigt weiter an, und das zu einem entscheidenden Zeitpunkt. In den USA erwarten die Märkte die erste Zinssenkung seit Jahren, während in Japan weitere Zinserhöhungen bevorstehen.

Diese Zinsdifferenz sorgt dafür, dass der Yen den höchsten Stand seit über einem Jahr erreicht und der Dollar schwächelt. Der Dollar-Index, der die Wertentwicklung des US-Dollars gegenüber anderen wichtigen Währungen misst, fiel am Montag auf den niedrigsten Stand seit acht Monaten.

Yen auf Höhenflug, Dollar schwächelt

Der Dollar-Index verzeichnete einen Rückgang von 0,4 Prozent. Gleichzeitig kletterte der Yen auf die Marke von 140 Yen pro Dollar, nachdem er im Juli noch bei einem Tiefstand von 162 Yen notierte. Diese Bewegung zeigt, wie empfindlich die Märkte auf die anstehenden Zinsentscheidungen reagieren.

Am Mittwochabend wird die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) ihren Zinsentscheid verkünden. Die Mehrheit der Analysten erwartet eine Zinssenkung um 0,25 Prozentpunkte, aber es gibt Spekulationen über eine größere Senkung um 0,5 Prozent. Dies könnte den Dollar weiter unter Druck setzen und dem Yen weiteren Auftrieb verleihen.

Der Dollar-Index fiel auf den niedrigsten Stand seit acht Monaten, da die Märkte eine bevorstehende Zinswende der Federal Reserve erwarten. Eine Senkung um 0,5 Prozent könnte den Dollar weiter schwächen.

Japan: Zinserhöhungen in Sicht

Die Bank of Japan (BoJ) hat im Juli den Leitzins auf 0,25 Prozent erhöht, was die Erholung des Yen beschleunigte. Zwar wird diese Woche keine weitere Zinserhöhung erwartet, doch führende Vertreter der BoJ haben bereits signalisiert, dass in naher Zukunft weitere Schritte folgen könnten. Das treibt die Wetten auf einen stärkeren Yen weiter an.

Daten der US-Aufsichtsbehörde für Future- und Optionsmärkte (CFTC) zeigen, dass Händler verstärkt auf einen steigenden Yen setzen. Die Long-Positionen auf den Yen sind so hoch wie seit 2016 nicht mehr.

Analysten wie Kit Juckes von Société Générale sprechen von einem „starken Stimmungsumschwung“, der den Yen langfristig weiter stützen könnte.


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Yen profitiert von sinkenden Ölpreisen

Neben den Zinsentscheidungen profitiert der Yen auch von sinkenden Ölpreisen. Diese entlasten die japanische Wirtschaft, da Japan stark von Energieimporten abhängig ist. Sinkende Ölpreise senken die Inflation und stärken die Kaufkraft des Yen, was ihn für Investoren attraktiver macht.

Die Kombination aus sinkenden Zinsen in den USA, steigenden Zinsen in Japan und den niedrigeren Ölpreisen hat den Yen in eine starke Position gebracht. Experten wie die Devisenanalysten der ING Bank gehen davon aus, dass sich dieser Trend fortsetzen könnte, insbesondere wenn die US-Zinswende stärker ausfällt als erwartet.

Was kommt als Nächstes?

Die nächste Entscheidung der Bank of Japan wird voraussichtlich eine weitere Zinserhöhung sein, doch Experten erwarten, dass dies frühestens in den kommenden Monaten passieren wird.

Analysten raten der BoJ, mit Vorsicht vorzugehen, um den Markt nicht zu überhitzen. Die Kombination aus einer Yen-Rally und der aktuellen Nervosität der Märkte sorgt für erhöhte Volatilität, und viele Händler setzen auf weitere Kursgewinne der japanischen Währung