US-Zinssenkung sorgt für gemischte Reaktionen an den Märkten

Die Aktienmärkte zeigen sich von ihrer positiven Seite, während der Anleihemarkt uneinheitlich bleibt: Die Entscheidung der US-Notenbank, die Zinsen um bemerkenswerte 50 Basispunkte zu senken, hatte insgesamt weniger Auswirkungen als erwartet. Experten sehen den Schritt als möglichen Schlusspunkt im Kampf gegen die Inflation, doch es bleibt weiterhin unklar, ob dies das künftige Tempo der Fed-Entscheidungen vorgibt. Analyst Bernd Weidenstein von der Commerzbank betont, dass die Fed nun den Fokus auf die Beschäftigung legt, da Fed-Chef Powell einen Wirtschaftsabschwung als unwahrscheinlich einstuft. Trotz der großen Zinssenkung ist zu erwarten, dass weitere deutliche Zinssenkungen nicht zur neuen Norm werden. An den Anleihemärkten zeigt sich eine gemischte Lage: Während die Renditen für langlaufende Bundesanleihen und US-Treasuries kaum reagieren, ist am kurzen Ende eine Bewegung zu spüren. Arthur Brunner von der ICF Bank nennt dies eine Normalisierung der Zinsstrukturkurve – die Renditen zweijähriger US-Anleihen haben sich stabilisiert, während die Zinssätze für längere Laufzeiten nun wieder deutlicher darüber liegen. Im Unternehmensanleihehandel scheint die Autobranche nach einer turbulenten Phase wieder Ruhe zu finden. Die Gewinnwarnung von Südzucker hat hingegen für einen regelrechten Absturz gesorgt. Die Aktie des Zuckerherstellers ist nach einem drastischen Fall zwar leicht erholt, bleibt jedoch im Fokus. Besonders gefragt sind derzeit Anleihen von MTU Aero Engines und Mutares, obgleich erstere kontinuierlich gekauft werden und letztere nach einem Rücksetzer wieder stabil gehandelt wird. Auch neu im Handel: eine Anleihe der RCI Banque, die allerdings noch nicht die erhoffte Anlegeraufmerksamkeit erhalten hat. Interesse wecken zudem türkische Lira-Anleihen, insbesondere aufgrund der rückläufigen Inflation im Land. Nachdem die Inflation in der Türkei im August auf 52 Prozent gesunken ist, sehen Marktteilnehmer attraktive Renditemöglichkeiten.