Eine unerwartete Wendung der US-Zinspolitik hat die Finanzmärkte in Bewegung versetzt. Jerome Powell, der Chef der US-Notenbank, überraschte mit der Ankündigung, mittelfristig weniger Zinssenkungen als zuvor angedacht durchzuführen. Diese Maßnahme führte zu einem Anstieg der Anleiherenditen sowohl in den USA als auch in Deutschland und sorgte somit für Unruhe auf den Märkten. Angesichts der aktuellen Zinssenkung um 25 Basispunkte sehen Analysten für 2025 nur noch zwei weitere Zinsschritte – eine deutliche Reduzierung im Vergleich zu den vier Schritten, die im September prognostiziert wurden. Analysten zufolge hat die Fed auch ihre Inflationsprognose für Ende 2025 revidiert, was die Erwartungen dämpft, das 2-Prozent-Inflationsziel bald zu erreichen. Anleiheexperten beschreiben den aktuellen Zinsbewegungskurs im metaphorischen Sinne als einen Zug, der nun mit langsamerer Geschwindigkeit unterwegs ist. Abseits der US-Zinspolitik ist im Anleihehandel kurz vor den Feiertagen eine Reduktion der Liquidität zu beobachten. Marktteilnehmern zufolge ist das Handelsvolumen rückläufig. Dennoch zeigen einige Staatsanleihen, wie die von Irland oder Portugal, nach wie vor eine starke Nachfrage. Auch im Bereich der Unternehmensanleihen bleibt das Interesse hoch, besonders für DAX-Unternehmen wie Fresenius, RWE und Mercedes. Am Rande der steigenden Renditekurven gab es Bewegungen in der Immobilien- und Sportbranche: Der Immobilienentwickler The Grounds konnte von einer Kapitalerhöhung profitieren, und auch der Fußballclub Gelsenkirchen-Schalke zieht weiterhin Investorengeld an, trotz negativer Schlagzeilen.