Die Sommermonate enthüllten eine leichte Verlangsamung der US-Wirtschaft, dennoch bleibt das Bild insgesamt positiv. Im dritten Quartal wuchs das Bruttoinlandsprodukt der Vereinigten Staaten um annualisierte 2,8 Prozent, wie das US-Handelsministerium in einer ersten Schätzung bekanntgab. Experten hatten einen Anstieg von 2,9 Prozent prognostiziert, nachdem die Wirtschaft im zweiten Quartal noch um 3,0 Prozent zulegen konnte.
Ein bedeutender Treiber dieses Wachstums war der starke private Konsum, der sich von Juli bis September um 3,7 Prozent erhöhte – der größte Anstieg seit Beginn des Jahres. Thomas Gitzel, Chefvolkswirt bei der VP Bank, hob die Rolle der privaten Konsumausgaben als Hauptwachstumsmotor hervor. Auch die staatlichen Konsumausgaben verzeichneten ein überdurchschnittliches Wachstumstempo.
Allerdings bremste der abgeschwächte Außenhandel den Aufwärtstrend etwas ab, wie das Ministerium mitteilte. Das Wachstum wird in den USA annualisiert dargestellt, was eine Hochrechnung auf das gesamte Jahr bedeutet. In Europa wird auf eine andere Methode zurückgegriffen, was die direkte Vergleichbarkeit der Wachstumszahlen erschwert.
In Anbetracht dieser robusten wirtschaftlichen Entwicklung scheinen signifikante Zinssenkungen der US-Notenbank Fed zunehmend unwahrscheinlich. „Beim soliden Wachstum stellt sich die Frage, ob die Fed überhaupt so deutlich die Zinsen senken muss“, bemerkte Gitzel. Auch eine drohende Rezession ist laut Elmar Völker von der Landesbank Baden-Württemberg kein aktuelles Thema, was darauf hindeutet, dass die US-Notenbank nur behutsam mit geldpolitischen Lockerungen agieren dürfte.