18. September, 2024

Wirtschaft

US-Wirtschaft auf Kurs: Weiche Landung in Sicht

US-Wirtschaft auf Kurs: Weiche Landung in Sicht

Nach einer Umfrage unter Ökonomen, die von der Financial Times durchgeführt wurde, steuert die US-Wirtschaft auf eine "weiche Landung" zu. Trotz expansiver Wirtschaft wachse die Inflation allmählich zurück zum Zielwert der Federal Reserve von 2 Prozent.

Den Projektionen zufolge wird das Bruttoinlandsprodukt (BIP) 2024 um 2,3 Prozent und 2025 um 2 Prozent steigen. Die Arbeitslosigkeit werde bis Jahresende auf 4,5 Prozent klettern, was zwar über dem aktuellen Wert von 4,2 Prozent liege, jedoch historisch niedrig bleibe. Der Kernpreisindex für Konsumausgaben, das bevorzugte Inflationsmaß der Fed, werde von 2,6 Prozent im Juli auf 2,2 Prozent sinken.

Diese Ergebnisse, die kurz vor einer erwarteten Zinssenkung durch die Fed veröffentlicht wurden, deuten darauf hin, dass die US-Wirtschaft auf ein optimales Ergebnis zusteuert: solides Wachstum, geringe Inflation und gesunde Beschäftigungszahlen. Dean Croushore, ehemaliger Ökonom der Philadelphia Reserve Bank, nennt diesen Pfad eine "erschreckend sanfte Landung" und betont die weiterhin starken fundamentalen Wirtschaftsdaten.

Eine Mehrheit der 37 befragten Ökonomen erwarte in den kommenden Jahren keine Rezession, was mit den Einschätzungen der Fed übereinstimme. Die Sahm-Regel, ein oft beachteter Rezessionsindikator, könne in diesem Zyklus unzutreffend sein. Jonathan Wright von der Johns Hopkins University, der bei der Umfrage mitwirkte, sieht keine Hinweise auf eine negative Rückkopplungsschleife, die typisch für Rezessionen sei.

Fed-Chef Jay Powell betont, dass die Zentralbank alles tun werde, um einen starken Arbeitsmarkt zu unterstützen, während Fortschritte bei der Preisstabilität erzielt werden. Die akute Frage ist, ob die Fed nächste Woche die Zinsen um einen halben oder um einen viertel Punkt senken wird. Mit 90-prozentiger Wahrscheinlichkeit gingen die Ökonomen von einer viertel Punkt-Senkung aus, wobei 40 Prozent eine Senkung um drei viertel Prozentpunkte bis Jahresende erwarten.

Der Markt preise derzeit eine 50-prozentige Wahrscheinlichkeit ein, dass die Fed nächste Woche eine Zinssenkung um einen halben Punkt vornehmen werde. Wright warnt jedoch davor, dass ein signifikanter erster Zinsschritt als Krisenintervention interpretiert werden könnte.

Mit dem September-Meeting rückt auch die Präsidentschaftswahl zwischen Donald Trump und Kamala Harris näher. Beide Kandidaten verfolgen unterschiedliche wirtschaftliche Agenden. Während Trump auf Zölle und Steuererleichterungen für Unternehmen setzt, konzentriert sich Harris auf Maßnahmen gegen Preistreiberei und höhere Steuern für Wohlhabende und Großunternehmen. 70 Prozent der befragten Ökonomen halten Trumps Agenda für inflationsträchtiger und defizitsteigernder.