Der US-Dollar-Index erholt sich ein wenig von seinen Verlusten, die nach der jüngsten Zinssenkung der Federal Reserve um 50 Basispunkte entstanden sind. Francesco Pesole, FX-Stratege bei ING, prognostiziert jedoch, dass der Dollar weiter an Wert verlieren könnte. Pesole äußerte sich dazu im Interview mit Yahoo Finance und erklärte seine Sicht der Dinge.
Die anfängliche Marktreaktion auf die große Zinssenkung der Fed sei nicht eindeutig gewesen. Die Märkte versuchten, den Zinsentscheid einzuordnen, insbesondere nach der eher falkenhaften Pressekonferenz von Fed-Chef Jerome Powell. "Wir denken, dass die Fed künftig eher in 25-Basispunkte-Schritten vorgehen wird," so Pesole. Er fügt hinzu, dass die Märkte wahrscheinlich auf der Seite der Vorsicht bleiben und den Dollar bis zur US-Wahl tendenziell schwächer einschätzen werden.
Pesole kritisiert zudem den Zeitpunkt der Zinssenkung als rückwärtsgewandt und ist der Meinung, dass die Fed bereits im Juli hätte eingreifen sollen. "Es fühlt sich an, als ob die Fed anderen Zentralbanken nur hinterherläuft. Die Bank of Canada, die Europäische Zentralbank und die Bank of England haben alle früher gehandelt," argumentiert er. Damit fehle der Fed aktuell die Rolle als Vorreiter in der geldpolitischen Lockerung.
Da die Präsidentschaftswahlen 2024 weniger als zwei Monate entfernt liegen, sieht Pesole den Markt zunehmend zugunsten eines Wahlsiegs von Vizepräsidentin Kamala Harris tendieren. Er meint, dass der Wahlausgang für den Dollar von erheblicher Bedeutung sein wird und erwartet, dass sich vor diesem Hintergrund die Short-Positionen auf den Dollar erhöhen könnten.