In weniger als zwei Monaten wählen die USA einen neuen Präsidenten – und das Ergebnis könnte die globalen Finanzmärkte ordentlich durchrütteln. Warum? Weil Demokraten und Republikaner ganz unterschiedliche Vorstellungen von Wirtschaftspolitik haben.
Das betrifft nicht nur Steuern und Regulierungen, sondern auch Energie, Konsum und den Technologiesektor. Aber für Anleger gibt es auch eine gute Nachricht: Egal, wer gewinnt, es gibt Gewinner.
Die Investmentfirma Oppenheimer hat schon mal eine Liste erstellt, welche Aktien nach der Wahl durchstarten könnten. Ein Überblick.
Konsumgüter: Landbevölkerung oder urbane Schnäppchenjäger?
Wenn Donald Trump oder ein anderer Republikaner das Rennen macht, könnte das die Stimmung auf dem Land verbessern. Hier setzt Oppenheimer auf Tractor Supply, eine Kette, die Landwirtschaftsbedarf verkauft.
Die Logik dahinter: Ländliche Gemeinden dürften von einer konservativen Politik mit niedrigeren Unternehmenssteuern profitieren, was das Konsumverhalten ankurbelt.
Gewinnen hingegen die Demokraten, sieht Oppenheimer Chancen bei Five Below. Die Discount-Kette richtet sich an einkommensschwache Haushalte, die besonders von demokratischen Steuererleichterungen profitieren könnten. Mehr Geld in den Taschen bedeutet mehr Kunden in den Läden – so die Idee.
Banken und Private Equity: M&A-Deals oder grüne Investments?
Die Finanzbranche steht vor einem Richtungswechsel – je nachdem, wer ins Weiße Haus einzieht. Sollte die republikanische Partei gewinnen, könnte das eine goldene Zeit für Goldman Sachs einleiten.
Die Bank ist führend im Bereich Fusionen und Übernahmen (M&A), und ein Sieg der Republikaner würde wahrscheinlich die derzeitige Regulierungswelle zurückfahren. Unter Biden waren viele geplante Deals ins Stocken geraten, weil die Regierung stärker gegen wettbewerbsfeindliche Fusionen vorging.
Wenn aber die Demokraten gewinnen, dann könnte KKR der große Profiteur sein. Der Private-Equity-Riese hat bereits Milliarden in Infrastrukturfonds gesteckt, die auf erneuerbare Energien setzen. Und genau das wollen die Demokraten fördern – mit noch mehr Investitionen in grüne Technologien und Energieprojekte.
Grüne Energie: Tesla oder Sunrun?
Hier trennen sich die Wege der beiden Parteien komplett. Republikaner könnten Subventionen für grüne Technologien abschaffen oder zumindest reduzieren – schlecht für viele Newcomer in der Branche.
Doch das könnte Tesla in die Karten spielen. Warum? Weil die Konkurrenz bei weniger Förderung ihre Investitionen in grüne Technologien drosseln könnte, während Tesla mit bestehenden Projekten die Nase vorn hat.
Die Demokraten hingegen dürften alles daransetzen, ihre Klimaziele zu erreichen. Davon könnte besonders Sunrun, ein Unternehmen, das Solarmodule installiert, profitieren. Die Nachfrage nach Solarenergie wird steigen, wenn die Regierung entsprechende Anreize setzt.
Technologie: Apple oder AppLovin?
Auch der Technologiesektor wird die Wahl genau beobachten. Unter Biden kam es zu einer Kartellklage gegen Apple, weil der Konzern angeblich zu viel Kontrolle über sein Ökosystem ausübt. F
alls die Republikaner gewinnen, könnte das für Apple Entlastung bedeuten – weniger Druck von staatlicher Seite, umstrittene Geschäftsmodelle zu ändern.
Doch sollte die Biden-Administration weitermachen, könnte ein kleinerer Akteur wie AppLovin profitieren. Das Unternehmen hilft Softwareentwicklern, ihre Apps zu monetarisieren – und wenn die Big Player wie Apple stärker reguliert werden, könnten solche Nischenunternehmen an Bedeutung gewinnen.
Kommunikation: AT&T oder Comcast?
Ein weiteres Spannungsfeld ist die Telekommunikation. Sollten die Republikaner gewinnen, könnte AT&T ein großer Profiteur sein. Die Partei plant, die Unternehmenssteuern auf 15 Prozent zu senken.
Ein Geschenk für große Steuerzahler wie AT&T, die dadurch erheblich mehr Spielraum für Investitionen oder Aktienrückkäufe bekommen würden.
Sollten die Demokraten gewinnen, sieht Oppenheimer Chancen für Comcast. Die Partei plant, mehr ungenutzte Funkfrequenzen freizugeben, was Unternehmen wie Comcast beim Ausbau ihrer Mobilfunkangebote helfen könnte.
Gewinner auf beiden Seiten
Die US-Wahl 2024 wird nicht nur das politische, sondern auch das wirtschaftliche Kräfteverhältnis neu ordnen. Doch für Anleger gilt: Egal, wer gewinnt, es gibt Chancen.
Ob bei Konsumgütern, Banken, grüner Energie oder Technologie – wer das Geschehen genau beobachtet, kann von den unterschiedlichen Szenarien profitieren. Oppenheimer hat es vorgerechnet: Die Zukunft gehört denen, die frühzeitig auf die richtigen Aktien setzen.