Der designierte Nato-Generalsekretär Mark Rutte strebt an, den künftigen US-Präsidenten Donald Trump dazu zu bewegen, den Zugang der europäischen Länder zu amerikanischen Waffensystemen zu erleichtern. Er sieht in einer Liberalisierung des US-Verteidigungsmarktes enormes Potenzial für die europäische Investition in amerikanische Rüstungsgüter. Gegenwärtig blockieren langwierige Genehmigungsverfahren durch Kongress, Pentagon und Weißes Haus weitere Milliardengeschäfte.
Schwerpunkte könnten Raketenabwehrsysteme wie der Patriot sein. Diese kosten pro Einheit zwei Milliarden Dollar und bieten sowohl der US-Wirtschaft als auch den europäischen Ländern große Chancen. Trotz der umfangreichen Ausgaben europäischer Staaten in den USA könnten die Investitionen noch weiter steigen, sofern die Marktöffnung gelingt.
Rutte hat Erwartungen hinsichtlich neuer Anforderungen seitens Trumps Präsidentschaft. Trump könnte verstärkten Druck auf Nato-Partner ausüben, ihre Verteidigungsausgaben auf fünf Prozent des Bruttoinlandsprodukts zu erhöhen – eine Verdopplung für viele, darunter Deutschland. Rutte erhofft sich von einer Marktöffnung, dass die Amerikaner wirtschaftlich profitieren, während die Europäer ihre Militärausgaben effizienter gestalten können.
Zudem könnte die Liberalisierung das Risiko politischer Spannungen verringern, etwa durch den Erwerb von Waffensystemen aus Nicht-Nato-Staaten. Vergangene Kontroversen, wie der Kauf des russischen S-400 Systems durch die Türkei, könnten vermieden werden, wenn alternative Systeme leichter zugänglich sind.
Rutte unterstützt höhere Verteidigungsausgaben der Europäer. Er argumentiert, dass die Alliierten derzeit zwar über zwei Prozent des BIPs für Verteidigung aufwenden, langfristig jedoch eine stärkere Abschreckung gegen Russland benötigt wird, um zukünftigen Sicherheitsrisiken zu begegnen.