11. Januar, 2025

Politik

US verstärkt Sanktionen gegen russischen Ölhandel: Wende im Welthandel?

US verstärkt Sanktionen gegen russischen Ölhandel: Wende im Welthandel?

Die USA haben umfassende Sanktionen gegen Russlands Ölhandel angekündigt, die stärker und weitreichender sind als jemals zuvor. Nur zehn Tage bevor Joe Biden das Weiße Haus verlässt, um Platz für den zukünftigen Präsidenten Donald Trump zu machen, setzen diese Maßnahmen neue Benchmarks für die westlichen Volkswirtschaften. Insbesondere zwei bedeutende Ölproduzenten und -exporteure wurden sanktioniert, und der Fokus auf einzelne Öltanker wurde erheblich ausgeweitet. Auch Handelsunternehmen, die sich mit Hunderten von Öltransporten befassen, wurden ins Visier genommen, wobei die Sanktionen darüber hinaus zwei große US-Dienstleister auffordern, sich aus Russland zurückzuziehen.

Diese Schritte könnten theoretisch die vorhergesagte Angebotsüberschuss von fast einer Million Barrel pro Tag durch die Internationale Energieagentur reduzieren. Kurzzeitig stiegen die Brent-Öl-Futures über die Marke von 80 Dollar pro Barrel, nachdem sie 2024 unter 75 Dollar lagen, laut Daten von ICE Futures Europe.

Die Sanktionierung der Firmen Surgutneftegas und Gazprom Neft stellt den bisher direktesten und aggressivsten Schritt von westlicher Seite dar. Bei einer Schiffsmenge von etwa 970.000 Barrel pro Tag könnte die Tatsache, dass sie sanktioniert wurden, für Raffinerien in Indien und staatliche Unternehmen in China problematisch werden. Ihr zusammengefasster Export liegt über dem von der Internationalen Energieagentur für 2025 prognostizierten globalen Angebotsüberschuss und stellt knapp ein Drittel von Russlands seeboasierten Exporten dar.

Auch die Tankerflotten sind betroffen: Die Beschlagnahmung von rund 160 Öltankern verdoppelt die bisherige Anzahl der sanktionierten Schiffe von USA, Großbritannien und der EU. Dabei haben sich die Maßnahmen der USA bisher als besonders wirkungsvoll erwiesen, da asiatische Käufer den amerikanischen Sanktionen nur ungern trotzen.

Der Schritt inkludiert die Sanktionen gegen spezielle Shuttle-Tankerflotten, die Öl aus russischen arktischen und pazifischen Projekten transportieren. Auch Versicherungsanbieter sind betroffen, wobei die Maßnahmen der OFAC auf diejenigen Trader abzielen, deren Strukturen oft undurchsichtig sind und die in Hochrisikozonen registriert sind.

Das Verbot von Versicherungsschutz durch die größten russischen Anbieter könnte kurzfristige Störungen verursachen, was durch die Ablehnung von US-Dienstleistern weiter verstärkt wird. Langfristig könnte die russische Bohrleistung insbesondere bei neuen Projekten beeinträchtigt werden.

Letzten Endes liegt es an der kommenden US-Regierung, die Wirksamkeit dieser Sanktionen zu steigern und in die Tat umzusetzen, dass Käufer von russischem Öl zur Verantwortung gezogen werden. Indische Raffinerien und chinesische Staatsunternehmen haben bereits Zurückhaltung gezeigt, was mit diesen jüngsten Maßnahmen zementiert werden dürfte.