21. Dezember, 2024

Reichtum

US-Steuergelder für Stars: Wie Musiker Corona-Millionen für Luxusreisen und Partys nutzten

Während kleine Unternehmen um Unterstützung kämpften, nutzten Prominente wie Lil Wayne und Chris Brown Pandemie-Hilfen für private Jets, Designermode und Luxuspartys – auf Kosten der Steuerzahler.

US-Steuergelder für Stars: Wie Musiker Corona-Millionen für Luxusreisen und Partys nutzten
Lil Wayne nutzte 1,3 Millionen Dollar an Fördergeldern für Luxusflüge – während kleine Veranstaltungsorte ums Überleben kämpften.

Das Geschäft mit den Steuermillionen

Die Pandemie sollte Gleichheit schaffen – zumindest in der staatlichen Unterstützung. Doch wie eine Business Insider-Recherche zeigt, nutzten prominente Musiker wie Lil Wayne, Chris Brown und Marshmello das „Shuttered Venue Operators Grant“-Programm (SVOG), um sich persönliche Luxusgüter zu finanzieren.

Was als Rettungsleine für strauchelnde Künstler und Veranstaltungsorte gedacht war, wurde zum Millionengeschäft für einige der reichsten Künstler Amerikas.

Der SVOG-Fonds, ins Leben gerufen von der Small Business Administration (SBA), verteilte Milliarden an Künstler und Unternehmen, die während der Pandemie Einbußen erlitten hatten.

Doch statt die Mittel für Mitarbeiter oder technisches Personal zu verwenden, flossen große Summen direkt in die Taschen der Stars – und zwar oft für Ausgaben, die weit über das Notwendige hinausgingen.

Das Shuttered Venue Operators Grant Programm sollte Kunst und Kultur retten, wurde jedoch von Prominenten genutzt, um Luxusausgaben und persönliche Gewinne zu finanzieren – während kleinere Betriebe oft leer ausgingen.

Lil Wayne: Designermode und Privatjets auf Staatskosten

Rapper Lil Wayne erhielt 8,9 Millionen Dollar aus dem Programm. Doch statt damit Crew-Mitglieder oder Konzertpersonal zu unterstützen, gab er über 1,3 Millionen Dollar für Privatjets und 460.000 Dollar für Designerkleidung von Marken wie Gucci und Balenciaga aus.

Dazu kamen 175.000 Dollar für ein Musikfestival, das seine eigene Cannabis-Marke bewarb. Selbst für Flüge und Hotelaufenthalte von Begleitpersonen wie Models und Schauspielerinnen wurden Steuergelder eingesetzt.

Eine besonders fragwürdige Ausgabe: Lil Wayne berechnete dem Programm fast 88.000 Dollar für ein Konzert, das er am Silvesterabend 2021 aufgrund „schlechter Flugbedingungen“ absagte. Statt auf der Bühne zu stehen, feierte er in einem Club in Los Angeles.

Chris Brown: Millionen für sich selbst und eine Geburtstagsparty

Popstar Chris Brown erhielt eine Zahlung von 10 Millionen Dollar, von denen er 5,1 Millionen direkt als „Gehalt“ für sich selbst verbuchte. Weitere 80.000 Dollar flossen in seine 33. Geburtstagsparty, bei der eine LED-Tanzfläche, Bodypainting-Models und „Stickstoff-Eiscreme“ für Unterhaltung sorgten.

Chris Brown ließ sich eine 80.000-Dollar-Party mit Bodypainting-Models und Spezialeffekten finanzieren – gezahlt aus einem Hilfsprogramm für die Kunstszene.

Während diese Summen für den Künstler kaum ins Gewicht fallen dürften, zeigt die Verwendung der Gelder ein Muster: Steuerzahler finanzieren Events und Vergnügungen, die nichts mit der pandemiebedingten Unterstützung von Künstlern zu tun haben.

Ein systematischer Missbrauch?

Nicht nur Lil Wayne und Chris Brown, sondern auch andere Musiker wie Marshmello und Steve Aoki nutzten das SVOG-Programm, um sich hohe Gehälter auszuzahlen. Aokis Unternehmen verwendete 2,4 Millionen Dollar der Fördergelder für „Lohnkosten“, von denen 1,9 Millionen direkt an den DJ selbst gingen.

Ein besonders dreistes Beispiel bietet die Rockband Alice in Chains. Von den 4,1 Millionen Dollar, die für Gehälter vorgesehen waren, teilten die drei Bandmitglieder 3,4 Millionen unter sich auf, während technisches Personal mit nur 650.000 Dollar abgespeist wurde.

Die große Lücke im System

Das SVOG-Programm hatte ursprünglich strenge Kriterien, um Missbrauch zu verhindern. Doch interne Dokumente zeigen, dass die SBA viele Betrugs- und Missbrauchsfälle erst nach Auszahlung der Gelder prüfen wollte. Von den insgesamt 16 Milliarden Dollar an Fördergeldern bleiben laut Schätzungen 6 Milliarden Dollar noch immer unter Prüfung.

Ein Sprecher der SBA verteidigte das Programm: „Wir haben die gesetzlichen Vorgaben erfüllt.“ Dennoch kritisierte der Generalinspekteur der Behörde die laschen Kontrollen und das Fehlen eines klaren Rückforderungsprozesses.

Ein teures Versäumnis für Steuerzahler

Während Prominente Millionen aus dem Programm erhielten, kämpften kleine Veranstaltungsorte und Künstler um das Überleben. Die öffentlichen Reaktionen auf die Enthüllungen sind entsprechend kritisch. Senator Gary Peters nannte die Ausgaben „einen Missbrauch von Bundesmitteln“ und forderte eine strengere Kontrolle der Pandemie-Hilfsprogramme.

Die langfristigen Folgen sind nicht nur finanziell. Das Vertrauen in staatliche Unterstützung – insbesondere im Kunst- und Kulturbereich – wurde nachhaltig beschädigt. „Es ist ein Verrat an allen, die diese Mittel wirklich brauchten“, so eine Betroffene.