19. Oktober, 2024

Wirtschaft

US-Schuldenlast: Eine zunehmende Belastung für die Wirtschaft

US-Schuldenlast: Eine zunehmende Belastung für die Wirtschaft

Die jüngst veröffentlichten Zahlen des US-Finanzministeriums zeigen, dass die Zinskosten für die Staatsschulden der USA im vergangenen Finanzjahr den höchsten Stand seit den 1990er Jahren erreicht haben. Diese Entwicklung stellt eine potenzielle Herausforderung für die künftige Regierung in Washington dar, da die finanzielle Flexibilität eingeschränkt werden könnte.

Im Fiskaljahr, das im September endete, beliefen sich die Nettozinszahlungen des US-Schatzamtes auf 882 Milliarden Dollar, was einem durchschnittlichen Tagesaufwand von rund 2,4 Milliarden Dollar entspricht. Dies entspricht einem Anteil von 3,06 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) – dem höchsten Wert seit 1996.

Die Ursachen hierfür liegen unter anderem in den historisch hohen Haushaltsdefiziten, gestiegenen Ausgaben für Sozialprogramme sowie den umfangreichen Maßnahmen zur Bekämpfung der Covid-Pandemie. Hinzu kommt der inflationsbedingte Anstieg der Zinssätze. Politische Entscheidungsträger werden sich zunehmend der Tatsache bewusst, dass das Finanzieren von Ausgabenprioritäten durch Kreditaufnahme nicht ohne Kosten bleibt.

Obwohl weder der ehemalige Präsident Donald Trump noch Vizepräsidentin Kamala Harris die Reduzierung des Defizits in ihren Kampagnen betonten, bleibt das Schuldenproblem eine wachsende Herausforderung. Ein Szenario, das bereits in der auslaufenden Biden-Administration sichtbar wurde, als das Weiße Haus gezwungen war, seine Ausgabenpläne anzupassen. Selbst mit einer möglichen republikanischen Kontrolle beider Kammern könnten fiskalpolitische Hardliner die Macht haben, Änderungen an den umfangreichen Steuersenkungen zu verlangen.

Erstmals überstiegen die Zinsausgaben die Militärausgaben des Verteidigungsministeriums. Sie stellten etwa 18 Prozent der Bundeseinnahmen dar, fast das Doppelte des Verhältnisses von vor zwei Jahren. Die sinkenden Zinssätze der Federal Reserve bieten zwar eine gewisse Entlastung, doch das Ausmaß der Zinskosten trägt nach wie vor zum Schuldenstand bei, der sich inzwischen auf 27,7 Billionen Dollar beläuft.

Die Bedenken hinsichtlich der US-Finanzstabilität werden von Finanzministerin Janet Yellen heruntergespielt, während sie betont, dass der inflationsbereinigte Zins im Verhältnis zum BIP wichtiger sei. Allerdings nimmt dieser ebenfalls zu und die Regierung sieht ihn in naher Zukunft bei etwa 1,3 Prozent stabilisieren. Yellen warnt vor einem Überschreiten von 2 Prozent, da dies als kritischer Schwellenwert für die Nachhaltigkeit angesehen wird.

Die zukünftige finanzielle Entwicklung wird maßgeblich vom Wahlausgang und dem Ausmaß der Leitzinssenkungen der Fed abhängen. Des Weiteren bleiben steigende Sozialausgaben für Programme wie Social Security und Medicare ein großer Faktor, der auf das Haushaltsdefizit drückt. Investoren zeigten sich bisher trotz der Herausforderung wenig besorgt, was auch durch die anhaltende Nachfrage nach US-Anleihen unterstützt wird. Dennoch könnte sich die Stimmung zukünftig ändern, was bedeutende Konsequenzen für die US-Regierung zur Folge hätte.