03. Dezember, 2024

Unternehmen

US-Regierung fordert radikale Schritte: Google soll sich von Chrome trennen

Der weltweit führende Browser steht vor einer möglichen Zerschlagung durch die US-Justiz. Experten diskutieren die Folgen für den Wettbewerb und die Nutzer. Doch die Zukunft der Klage könnte unter Trump eine andere Richtung nehmen.

US-Regierung fordert radikale Schritte: Google soll sich von Chrome trennen
Obwohl Android von der Zerschlagung verschont bleibt, signalisiert die US-Justiz, dass es als nächstes Ziel auf der Agenda stehen könnte.

Ein Monopol vor Gericht

Das Justizministerium der Vereinigten Staaten geht in seinem Wettbewerbsprozess gegen Google in die Offensive.

Neben den bisherigen Vorwürfen gegen den Mutterkonzern Alphabet, unfaire Praktiken im Suchmaschinenmarkt anzuwenden, steht nun eine drastische Forderung im Raum: Google soll seinen Browser Chrome, der mit einem globalen Marktanteil von etwa zwei Dritteln dominiert, abgeben.

Richter Amit Mehta, der den Fall leitet, hatte bereits im August festgestellt, dass Google ein Monopol im Bereich der Internet-Suche innehat und dieses mithilfe unlauterer Mittel verteidigt.

Der nächste Schritt in dem Prozess ist jedoch entscheidend: Welche Maßnahmen müssen getroffen werden, um dieses Monopol zu brechen? Hierbei kristallisiert sich der Chrome-Browser als zentraler Punkt heraus.

Was steckt hinter der Forderung?

Die Trennung von Chrome ist nicht die einzige Maßnahme, die das Justizministerium vorschlägt. Auch eine Offenlegung bestimmter Nutzerdaten an Konkurrenten sowie ein Verbot von Zahlungen an Browserhersteller wie Apple und Mozilla stehen zur Debatte.

Google warnt vor einer möglichen Freigabe sensibler Nutzerdaten an Konkurrenten, sollte die US-Regierung ihre Forderungen durchsetzen.

Diese Zahlungen stellen sicher, dass Google auf Geräten wie iPhones oder im Firefox-Browser als Standardsuchmaschine voreingestellt ist. Google investiert dafür jährlich Milliarden – eine Praxis, die nun auf den Prüfstand gestellt wird.

Die Forderungen zielen darauf ab, den Wettbewerb in einem Markt wiederherzustellen, der laut Staatsanwaltschaft seit Jahren von Google kontrolliert wird. Doch die Reichweite dieser Maßnahmen wirft auch Fragen auf: Sind diese Schritte wirklich praktikabel und nützen sie den Verbrauchern?

Google wehrt sich: "Gefahr für Nutzer"

Google selbst hat sich bereits gegen die Vorschläge des Justizministeriums ausgesprochen. Der Konzern argumentiert, dass eine Zerschlagung von Chrome die Sicherheit der Nutzer gefährden könnte, da sensible Daten möglicherweise in die Hände von weniger geschützten Plattformen gelangen.

Die Offenlegung von Suchanfragen und Nutzerverhalten an Konkurrenten sei ein Angriff auf die Privatsphäre, so das Unternehmen.

Auch die wirtschaftlichen Konsequenzen könnten weitreichend sein. Mozilla, der Entwickler des Browsers Firefox, ist stark von den Zahlungen Googles abhängig. Eine Zerschlagung oder die Verhinderung dieser Kooperation könnte das Geschäftsmodell von Mozilla gefährden und Firefox nachhaltig schaden.

Mit rund 60 % Marktanteil in den USA dominiert der Chrome-Browser den Webmarkt – jetzt will das US-Justizministerium ihn zerschlagen, um den Wettbewerb zu stärken.

Trump und der geopolitische Blick

Die politische Dimension des Prozesses wird durch den Regierungswechsel im Januar 2025 weiter angeheizt. Donald Trump, der an diesem Tag vereidigt wird, hat bereits Zweifel an der Zerschlagung Googles geäußert. In einem Interview im Wahlkampf erklärte er, dass solche Maßnahmen vor allem China in die Hände spielen könnten. Stattdessen wolle er sicherstellen, dass Suchergebnisse fairer gestaltet werden.

Sollte die Trump-Regierung ihre Haltung durchsetzen, könnte der Fall eine völlig andere Wendung nehmen. Beobachter erwarten, dass das Verfahren entweder abgeschwächt oder möglicherweise sogar fallen gelassen wird.

Chrome, Android und die Zukunft

Interessant ist, dass das Justizministerium trotz der radikalen Vorschläge vorerst von einer Abspaltung des Betriebssystems Android absieht. Android, das auf über 70 Prozent aller Smartphones weltweit läuft, sei laut Ministerium ein zu komplexes Konstrukt, um kurzfristig zerschlagen zu werden.

Quelle: Eulerpool

Dennoch bleibt die Drohung bestehen: Sollten andere Maßnahmen nicht ausreichen, könnte Android künftig ebenfalls ins Visier geraten.

Die Aktie von Alphabet reagiert bereits jetzt nervös auf die Entwicklungen. An der NASDAQ fiel der Kurs zeitweise um 0,47 Prozent auf 176,50 US-Dollar. Analysten warnen vor weiteren Rückgängen, sollte der Prozess intensiver werden.

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