In einem bedeutenden Schritt hat die US-Regierung am Mittwoch formell die teilweise Aufspaltung von Google beantragt. Ein Bundesrichter soll den Verkauf des Chrome-Webbrowsers anordnen, nachdem im laufenden Jahr ein bahnbrechendes Urteil festgestellt hatte, dass Google gegen das US-Kartellrecht im Bereich der Internetsuche verstoßen hat.
Dieser Schritt des Justizministeriums und einer Gruppe von Bundesstaaten könnte zu den schwersten kartellrechtlichen Maßnahmen gegen einen Technologieriesen seit einer Generation führen. Der Vorstoß zielt nicht nur auf Googles illegale Monopolstellung in der Suche ab, sondern hinterfragt auch die wachsenden Ambitionen des Unternehmens im Bereich der künstlichen Intelligenz.
Sollten die Strafen genehmigt werden, könnte dies die Art und Weise, wie Millionen von Amerikanern nach Informationen suchen, revolutionieren und die enge Integration vieler von Googles Schlüsselprodukten und -dienstleistungen beeinträchtigen. Google hat angekündigt, gegen die Entscheidung Berufung einzulegen und reagierte zunächst nicht auf Anfragen zu der Einreichung am Mittwoch.
Im Mittelpunkt des hochkarätigen Falls steht die Frage, ob die Taktiken, die Google zum Standard-Suchanbieter in Chrome sowie auf iPhones, Android-Geräten und anderen Plattformen machten, wettbewerbswidrig waren und kleinere Suchmaschinen vom Markt verdrängten.
In ihrem Gerichtsantrag erklärten die Kartellrechtler, eine Abspaltung von Chrome, das auf Milliarden von Geräten weltweit installiert ist, könnte helfen, ein drohendes illegales Monopol zu verhindern.
Die Staatsanwälte betonten, dass die Vereinbarungen von Google, insbesondere die exklusiven, mehrjährigen Verträge mit Unternehmen wie Apple und Samsung, die Google als Standard-Suchmaschine auf ihren Geräten installieren, untersagt werden sollten. Diese Abkommen festigten nach Ansicht von Richter Amit Mehta in seiner August-Entscheidung Googles Dominanz und stellten einen Verstoß gegen das Bundesrecht dar.
Zudem sollten Google verpflichtet werden, seine US-Suchergebnisse in den nächsten zehn Jahren auch an konkurrierende Suchmaschinen zu lizenzieren, um diesen eine fairere Ausgangsposition gegenüber Google zu ermöglichen.
Die Anwälte des Justizministeriums fordern darüber hinaus eine Reihe weiterer Einschränkungen, um potenziellen zukünftigen Schaden zu verhindern. Dazu zählt unter anderem, dass Google den Webseitenbetreibern die Möglichkeit geben muss, ihre Daten nicht für die Schulung der KI-Tools des Unternehmens verwenden zu lassen.
In der Anhörung im letzten Jahr warnte Microsoft-CEO Satya Nadella vor einem "Albtraum" für die Entwicklung von KI, sollte Google die Milliarden von Suchanfragen weiterhin dazu nutzen, seine KI-Modelle zu trainieren. Microsoft ringt mit seiner eigenen Suchmaschine Bing um Marktanteile und gilt als führender Rivale von Google im Bereich der KI, nicht zuletzt dank einer exklusiven Partnerschaft mit OpenAI, dem Schöpfer von ChatGPT.