Die Debatte um die künftige Öl- und Gasförderung in den USA bleibt spannend, doch eine radikale Produktionssteigerung scheint in nächster Zeit unwahrscheinlich. Trotz Donald Trumps energischer Aufforderung zu „drill, baby, drill“, zeigte sich Exxon Mobil's Upstream-Präsident Liam Mallon skeptisch. Die wirtschaftlichen Faktoren seien entscheidend und ein drastischer Kurswechsel sei kaum zu erwarten, erklärte Mallon auf einer Konferenz in London.
Trump plant, mehr Bundesland für die Förderung zugänglich zu machen, doch der Großteil der Öl- und Gasvorkommen befindet sich auf privatem Land in Texas. In New Mexico dagegen, das ebenfalls reiche Vorkommen etwa im Permian Basin aufweist, könnte sich theoretisch mehr Spielraum bieten. Dennoch glaubt Mallon nicht an einen Wandel zu verstärktem Bohreifer, da die Unternehmen weiterhin hauptsächlich wirtschaftliche Schwellenwerte berücksichtigen werden.
Auch TotalEnergies-CEO Patrick Pouyanne äußerte sich skeptisch über Trumps Ansätze. Der Fokus der US-Produzenten liege eher auf der Ausschüttung an Aktionäre als auf abrupten Produktionsentscheidungen, die allein politisch motiviert sind.
Obwohl die USA mit über 13 Millionen Barrel Rohöl pro Tag weltweit dominieren, stehen Zeichen für ein mögliches Überangebot im nächsten Jahr. Die globalen Ölmärkte beobachten die Situation genau, um herauszufinden, wann US-Unternehmen ihre Bohrungen tatsächlich intensivieren. Viele Betreiber verfolgen jedoch eine langfristige Strategie, die auf eine gut durchdachte Inbetriebnahme von Bohrlöchern abzielt.
Interessant ist dabei, dass Exxon erneut eine abweichende Position zu Trumps Politik einnimmt. Mallon betonte die Unterstützung für das US-Inflationsminderungsgesetz, welches von Trump als „Wahnsinn“ bezeichnet wird. Vor allem Steueranreize für die Kohlenstoffabscheidung und die Produktion von Wasserstoff erfreuen sich bei Ölkonzernen großer Beliebtheit.