10. Oktober, 2024

Wirtschaft

US-Notenbank im Fokus: Zinsfantasien trotz widersprüchlicher Daten

US-Notenbank im Fokus: Zinsfantasien trotz widersprüchlicher Daten

Anleger im Anleihemarkt spekulieren verstärkt auf eine Senkung der US-Leitzinsen um einen Viertelpunkt im kommenden Monat. Dies geschieht vor dem Hintergrund eines deutlichen Anstiegs der Arbeitslosenanträge, der die jüngsten Inflationsdaten in den Schatten stellt.

Die Erwartungen, dass die US-Notenbank die Zinsen weiter senken wird, sind gestiegen, obwohl der Arbeitsmarktbericht der letzten Woche robust ausfiel. Swaps-Händler sehen die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung um 25 Basispunkte im November bei über 80%. Für das Jahr 2024 rechnen Marktteilnehmer insgesamt mit Zinssenkungen von 45 Basispunkten, leicht mehr als vor den jüngsten Wirtschaftsdaten.

Anleiherenditen erlebten in der Folge turbulente Kursbewegungen. Die zweijährigen Schatzanleihen, die sensibler auf Zinsentscheidungen reagieren, fielen um bis zu 7 Basispunkte auf unter 4%. Gleichzeitig stieg die Rendite der zehnjährigen Anleihen um etwa 3 Basispunkte auf rund 4,10% und erreichte damit den höchsten Stand seit Ende Juli. Das Verbraucherpreisindex-Datenpaket brachte zudem Bewegung in die langfristigen Anleihen, was durch Verkäufe staatlicher Anleihen beeinflusst wurde.

Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Haltung der Fed, die laut Austan Goolsbee, Präsident der Chicago Federal Reserve Bank, über ihren bisherigen Fokus der Inflationsbekämpfung hinausgegangen ist. Trotz einer kräftigen Kerninflation mit einem Anstieg von 0,3% und einer Wiederbelebung der Arbeitslosenanträge halten Ökonomen den Arbeitsmarkt für das entscheidende Element bei den geldpolitischen Entscheidungen der Federal Reserve.

Trotz der breiten Spekulationen über eine Zinssenkung im November sehen zentrale Vertreter der Fed, darunter Jerome Powell, solche Schritte nicht als gegeben an. Der Druck auf die Notenbank, Preissteigerungen und Arbeitsmarktentwicklungen gegeneinander abzuwägen, bleibt bestehen.