26. Dezember, 2024

Wirtschaft

US-Millennials Hinterfragen Immobilien-Erwerb: Der Reiz des Mietens anstelle des Kaufens

US-Millennials Hinterfragen Immobilien-Erwerb: Der Reiz des Mietens anstelle des Kaufens

Eine wachsende Zahl von US-Millennials stellt den traditionellen Weg des Immobilienerwerbs in Frage. Statt einer Immobilie als Hauptquelle von Reichtum zu betrachten, sehen sie zunehmend die Vorteile des Mietens und der Investition in den Aktienmarkt. Diese neue Sichtweise wurde jüngst durch eine virale Diskussion auf der Social-Media-Plattform X unterstrichen.

Leandra Peters, bekannt unter dem Handle @LPinFinance, erläuterte in einem vielbeachteten Beitrag die finanziellen Vorzüge des Mietens: Ihre monatliche Miete von 2.400 US-Dollar sei das Maximum, das sie zahlen müsse. Eine vergleichbare Hypothekenrate auf die gleiche Immobilie würde jedoch bei 6,8 Prozent Zinssatz und 30 Jahren Laufzeit 8.377 US-Dollar pro Monat betragen. Hinzu kämen Versicherungskosten und Immobiliensteuern. Für Peters bleibt das Mieten die sinnvollere Alternative, da dies auch bedeutet, sich nicht mit Wartungskosten oder anderen Eigentümerpflichten beschäftigen zu müssen.

Katie Gatti Tassin, eine Finanzpodcasterin und Autorin, teilt diese Ansicht. Ihre Recherchen in Dallas führten sie zu dem Schluss, dass der Erwerb einer Immobilie die finanziellen Mittel der Millennials deutlich strapazieren würde. "Die Lebensrealität stimmt nicht mit dem Narrativ überein, das besagt, dass Eigentum besser als Miete ist", berichtet Tassin. Stattdessen hebt sie die versteckten, nicht wieder einbringbaren Kosten hervor, die mit dem Eigenheim verbunden sind: Abschlusskosten, Versicherung, Immobiliensteuern und teure Instandhaltungsarbeiten.

Jessica Lautz von der National Association of Realtors hingegen betont, dass Hausbesitzer langfristig von Wertsteigerungen profitieren könnten. Sie erwartet, dass Immobilienpreise die zusätzlichen Ausgaben für das Eigentum ausgleichen würden. Seit 2011 haben die S&P-Aktienmarkt-Renditen jährlich mehr als 10 Prozent erzielt.

Millennials haben heute jedoch zahlreiche Alternativen, um zu investieren. Die digitale Verbindung und der Zugang zu öffentlichen Märkten ermöglichen es ihnen, ein diversifiziertes Portfolio aufzubauen. Tassin und andere prominente Stimmen, darunter Kristy Shen, sehen Mietwohnungen und Börseninvestitionen als weniger riskante und flexiblere Optionen.

Die Diskussion zeigt, dass sich die Finanzlandschaft für Millennials verändert hat. Während frühere Generationen größtenteils auf Immobilieneigentum als Weg zur Wohlstandssicherung setzten, nutzen Millennials und Gen Z nun lieber ihre technologische Affinität, um in andere Anlageklassen zu investieren. Diese neue Denkweise wird durch eine wachsende finanzielle Bildung, insbesondere unter Frauen, gefördert.

Die Debatte über Miete versus Kauf ist somit nicht nur eine finanzielle, sondern auch eine kulturelle. Tassin fasst zusammen: "In den USA ist Immobilieneigentum eine Art Religion – es gibt kaum Berechnungen, die diese Denkweise ändern könnten."