Die Geschichte um Gautam Adani, den einflussreichen Geschäftsmagnaten und zweitreichsten Mann Asiens, erreicht eine neue Dimension. Im Fokus stehen aktuelle Anklagen der US-Behörden, die Adani und seinem Neffen Sagar, die Teilnahme an einem umfassenden Bestechungsschema vorwerfen. Die Anschuldigungen beziehen sich auf mit der Adani-Gruppe verbundene Geschäftspraktiken im erneuerbaren Energiesektor, die zwischen 2020 und 2024 stattgefunden haben sollen.
Im Zentrum der Vorwürfe steht die Behauptung, es seien insgesamt 265 Millionen USD an indische Beamte geflossen, um lukrative Solarenergieverträge zu sichern. Zu den Beteiligten zählen neben den Adanis auch ehemalige Führungskräfte des indischen Unternehmens Azure Power und des kanadischen Pensionsfonds CDPQ. Dabei sollen Absprachen getroffen worden sein, um die Zahlungen vor US-Banken und Investoren zu verbergen.
Die drohenden rechtlichen Konsequenzen belasten die Adani-Gruppe schwer und könnten das Vertrauen internationaler Investoren erschüttern. Der Konzern selbst weist die Vorwürfe als „haltlos“ zurück und kündigt an, sich rechtlich zu wehren. Währenddessen hat Adani Green, ein Tochterunternehmen, wegen des massiv eingebrochenen Aktienkurses eine geplante Anleiheemission vorerst gestoppt.
Experten sehen Parallelen zu den Turbulenzen, die der Konzern nach den Vorwürfen von Hindenburg Research im letzten Jahr durchlebt hat. Der Fortbestand von Adanis Möglichkeiten, neue Kapitalquellen zu erschließen, wird infrage gestellt. Chorakvati von der Tufts University erwartet jedoch, dass der Konzern, dank seiner starken nationalen Verankerung, diese Krise überstehen könnte.
In den Raum gestellte Möglichkeiten wie eine Auslieferung von Gautam Adani werden von politischen Beobachtern als unwahrscheinlich erachtet – zumal er über weitreichende lokale und nationale Netzwerke verfügt.