19. Oktober, 2024

Politik

US-Kongress fordert strengere Sanktionen gegen Schlumberger

US-Kongress fordert strengere Sanktionen gegen Schlumberger

Eine parteiübergreifende Allianz im US-Kongress übt Druck auf die Regierung von Präsident Joe Biden aus, um Sanktionen gegen die russische Ölindustrie zu verschärfen. Hintergrund sind Anschuldigungen, dass aktuelle Regelungen einem großen US-Unternehmen ermöglichen, Wladimir Putins Kriegsmaschinerie zu unterstützen.

Besondere Aufmerksamkeit erhält der in Houston ansässige Industriegigant Schlumberger, der weltweit führende Anbieter von Ölfelddienstleistungen. Kongressmitglieder fordern Auskunft über Transaktionen, bei denen Schlumberger zwischen August und Dezember letzten Jahres Ausrüstung im Wert von 17,5 Millionen US-Dollar nach Russland importiert haben soll. Dies geschieht vor dem Hintergrund eines Berichts der Financial Times, der aufzeigt, dass Schlumberger seine Geschäfte in Russland trotz internationaler Sanktionen ausweitet, nachdem westliche Konkurrenten den Markt verlassen haben.

Menschenrechtsgruppen und die ukrainische Regierung bestätigen, dass die Aktivitäten von Schlumberger in Russland beträchtliche Einnahmen generieren, die letztendlich den Krieg gegen die Ukraine finanzieren. Trotzdem hat der Westen umfassende Sanktionen gegen Ölfelddienstleistungen vermieden, um einen Anstieg der globalen Ölpreise zu verhindern.

Im Juli 2023 verkündete Schlumberger, alle Lieferungen von Produkten und Technologien nach Russland zu stoppen – dennoch zeigen Dokumente, dass Importe weitergingen. Ein Großteil dieser Importe kam dabei aus China und Indien, Ländern, die nicht dieselben Kontrollstandards anwenden.

Im letzten Jahr hat Schlumberger sogar neue Verträge in Russland abgeschlossen, während sich Wettbewerber wie Baker Hughes und Halliburton zurückgezogen haben. Zudem wurden seit Dezember 2023 mehr als 1.300 Stellenanzeigen in Russland geschaltet.

Der Abgeordnete Lloyd Doggett kritisiert, dass durch die Aktivitäten amerikanischer Firmen in Russland beide Seiten des Krieges finanziert werden. Jacob Auchincloss hingegen betont, dass die Schließung von Sanktionslücken zwar die Ölkosten erhöhen würde, aber keine wesentlichen Auswirkungen auf das globale Angebot hätte.

Schlumberger bestreitet derweil jegliche Ausweitung seiner Tätigkeiten in Russland und betont die Einhaltung der Sanktionen. Dennoch bleibt die Frage, welche Ausnahmen des Sanktionsregimes das Unternehmen genutzt hat. Trotz allem meldete Schlumberger kürzlich einen Gewinnanstieg von 13 Prozent im dritten Quartal, was die Erwartungen der Analysten übertraf.