Ein Monopol, das wankt
Google steht am Pranger. Nach jahrelangen Vorwürfen der Marktbeherrschung hat ein US-Gericht dem Internetgiganten ein illegales Monopol bei der Online-Suche bescheinigt.
Nun zieht das US-Justizministerium drastische Maßnahmen in Betracht: Eine Zerschlagung des Konzerns könnte bevorstehen. Damit will die Behörde Googles Vormachtstellung auf dem Suchmarkt aufbrechen und eine wettbewerbsfähigere Landschaft schaffen.
In einem Gerichtsdokument hieß es, das Ziel sei, bestimmte Geschäftsteile zu veräußern, die maßgeblich zur monopolistischen Stellung beigetragen haben.
Das Urteil: Ein Meilenstein im Kampf gegen Big Tech
Das Urteil gegen Google ist klar: „Google ist ein Monopolist und hat als solcher gehandelt, um sein Monopol aufrechtzuerhalten“, stellte der zuständige Richter in einem umfassenden Urteil fest.
Das Justizministerium hat nun bis zum 20. November Zeit, dem Gericht Vorschläge für mögliche Abhilfemaßnahmen zu unterbreiten. Eine Zerschlagung steht im Raum, ebenso wie andere Maßnahmen, die Googles dominierende Position schwächen könnten.
Googles Reaktion: Berufung und Verteidigung
Google bleibt nicht still. Der Tech-Gigant hat bereits angekündigt, gegen das Urteil Berufung einzulegen. Kent Walker, Googles Präsident für globale Angelegenheiten, betonte, dass das Gericht die hohe Qualität der Google-Suchprodukte anerkannt habe.
Walker verwies zudem auf den starken Wettbewerb, insbesondere durch Amazon und andere Plattformen. Dennoch sieht sich Google mit einer möglichen Zerschlagung konfrontiert – ein Szenario, das das Unternehmen zu vermeiden versucht.
Droht die Zerschlagung oder nur kosmetische Veränderungen?
Ob es tatsächlich zu einer Zerschlagung kommt, ist ungewiss. Experten gehen eher davon aus, dass das Gericht mildere Maßnahmen anordnen wird. Eine Option wäre, dass Google gezwungen wird, Exklusivvereinbarungen aufzuheben, wie etwa jene mit Apple, durch die Google in Safari-Browsern standardmäßig voreingestellt ist.
Auch könnte Google dazu verpflichtet werden, Nutzern den Wechsel zu anderen Suchmaschinen zu erleichtern. Eine Aufspaltung des Konzerns, so Experten, sei weniger wahrscheinlich – doch das Damoklesschwert der Zerschlagung bleibt eine ernsthafte Drohung.
Google beherrscht den Suchmarkt – und das Geld fließt
Trotz starker Konkurrenzversuche, insbesondere durch Microsofts Bing, hält Google seinen gigantischen Marktanteil. Satte 90 Prozent des globalen Suchmaschinenmarktes entfallen auf den Tech-Giganten.
Kein Wunder also, dass Googles Suchgeschäft im zweiten Quartal 2024 rund 48,5 Milliarden Dollar zum Gesamtergebnis beitrug – mehr als die Hälfte des Alphabet-Umsatzes. Für das Justizministerium Grund genug, weiter Druck auszuüben, um das Quasi-Monopol zu durchbrechen.
Ein langer Weg vor Gericht
Auch wenn die Zerschlagung eine radikale Option darstellt, dürfte der Prozess um Googles Marktmacht noch Jahre andauern. Sollte Google wie angekündigt Berufung einlegen, könnte sich der Rechtsstreit bis mindestens 2025 hinziehen.
Bis dahin wird der Richter mögliche Abhilfemaßnahmen prüfen. Doch das jüngste Urteil und die bevorstehenden Schritte des Justizministeriums markieren bereits jetzt einen Wendepunkt im Umgang mit den großen Tech-Konzernen.
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