17. September, 2024

Technologie

US-Justizministerium steht vor neuem Showdown mit Google über digitale Werbung

US-Justizministerium steht vor neuem Showdown mit Google über digitale Werbung

Nach einem kürzlichen Erfolg in einem Kartellrechtsfall gegen Google im Bereich der Online-Suche, bereitet sich das US-Justizministerium auf eine weitere juristische Auseinandersetzung mit dem Mutterkonzern Alphabet vor. Dieses Mal geht es um Googles 20-Milliarden-Dollar-Geschäft mit digitaler Werbung.

Im Januar 2023 erhob das Justizministerium zusammen mit mehreren US-Bundesstaaten Anklage gegen Google, das beschuldigt wird, durch „wettbewerbswidrige, ausschließende und rechtswidrige Mittel“ seine Dominanz als Hauptvermittler im Bereich der Werbetechnologie zu sichern. Dabei steht Googles Kontrolle über den gesamten Markt – von der Technologie, die Webseitenbetreiber nutzen, bis hin zur Software für Werbekunden – im Mittelpunkt der Klage.

Das Verfahren, das am Montag in Alexandria, Virginia, beginnt, gewinnt an Bedeutung, nachdem Alphabet in den vergangenen neun Monaten zwei ähnliche Klagen verlor. Dies könnte zu drastischen Änderungen im Geschäftsmodell von Google führen, möglicherweise sogar zur Aufspaltung des fast zwei Billionen Dollar schweren Technologiekonzerns.

Im August stufte ein US-Richter Google als Monopolisten ein, der Milliarden an Unternehmen wie Apple zahlte, um sich als Standard-Suchmaschine zu sichern und Wettbewerb zu unterbinden. Ein Gerichtsverfahren in San Francisco entschied im letzten Dezember, dass Google Konkurrenten aus dem Android-App-Play-Store ausgeschlossen hat, um überhöhte Gebühren zu erzielen.

Diese rechtlichen Herausforderungen treten zu einer Zeit auf, in der die Technologiebranche durch künstliche Intelligenz und neue Suchtechnologien transformiert wird. Sundar Pichai, CEO von Google, steht vor der Herausforderung, diese existentiellen Bedrohungen zu meistern.

Bernstein-Analyst Mark Shmulik sieht düstere Aussichten für Google: "Es ist schwer vorstellbar, dass Google unbeschadet davonkommt." Trotzdem hätten Investoren die regulatorischen Schlagzeilen größtenteils als „Lärm in einer lauten Welt“ abgetan.

Die Entscheidung im Google-Play-Store-Verfahren wird in den kommenden Wochen erwartet. Das Urteil im Fall der Online-Suche könnte sich noch bis August 2025 hinziehen. Mögliche Maßnahmen reichen von Verboten für Anreizzahlungen bis hin zu drastischen Schritten wie der Aufspaltung des Unternehmens.

Während Google die Vorwürfe energisch zurückweist und den Rechtsstreit für unberechtigt hält, mehren sich die Stimmen, die auf die Monopolstellung des Konzerns hinweisen.

Wettbewerber wie Yelp haben bereits eigene Klagen eingereicht. Zudem ermitteln Regulierungsbehörden außerhalb der USA, darunter die UK Competition and Markets Authority sowie die Europäische Kommission, gegen Google. Diese fordern umfassende Maßnahmen bis hin zu einer Aufspaltung des Unternehmens.

Bernstein-Analyst Shmulik zieht Parallelen zum Microsoft-Fall der 2000er Jahre und betont, dass selbst gravierende kartellrechtliche Niederlagen nicht zwangsläufig das Ende für Tech-Giganten bedeuten.

Fest steht: Der Ausgang dieser und künftiger Verfahren wird entscheidend für die Zukunft von Google und die gesamte Tech-Industrie sein.