Das US-Justizministerium plant, Google zur Veräußerung des Chrome-Browsers zu drängen, um seine Marktmacht im Bereich der Internetsuche zu beschränken, berichtet Bloomberg unter Berufung auf informierte Kreise. Diese Maßnahme folgt einer Gerichtsentscheidung aus dem August 2024, die Google eine illegale Monopolisierung des Suchmarktes bescheinigte.
Neben dem vorgeschlagenen Verkauf von Chrome umfasst der Plan des Justizministeriums auch Maßnahmen, die sich auf Künstliche Intelligenz und das Android-Betriebssystem konzentrieren. Kartellrechtsbehörden und beteiligte Bundesstaaten beabsichtigen, dem Bundesrichter Amit Mehta vorzuschlagen, Datenlizenzanforderungen zu verhängen.
Sollten diese Vorschläge angenommen werden, könnten sie nicht nur den Online-Suchmarkt, sondern auch die aufstrebende KI-Industrie grundlegend verändern. Dieser Fall, der unter der Trump-Administration eingeleitet und unter Präsident Joe Biden weiterverfolgt wurde, ist die bedeutendste Regulierung eines Technologieunternehmens seit dem Microsoft-Fall in den späten 1990er Jahren.
Google, für das der Besitz von Chrome entscheidend für das Werbegeschäft ist, kann über den Browser Nutzerdaten erfassen und zielgerichtet Werbung schalten. Zudem leitet Chrome Nutzer zu Googles KI-Produkt, Gemini, welches sich zu einem umfassenden Web-Assistenten entwickeln könnte.
Kartellbehörden sehen den Verkauf von Chrome als notwendig an, da er als primärer Zugangspunkt zur Google-Suchmaschine dient. Sollten andere Maßnahmen den Markt ausreichend wettbewerbsfähig machen, könnte die Regierung den Zwangsverkauf von Chrome überdenken. Das Justizministerium lehnte eine Stellungnahme zu den Berichten ab.
Lee-Anne Mulholland, Google-Vizepräsidentin für Regulierungsangelegenheiten, äußerte, dass das Justizministerium "weiterhin eine radikale Agenda verfolgt, die weit über die rechtlichen Fragen dieses Falls hinausgeht." Sie betonte, dass das Eingreifen der Regierung zu diesem Zeitpunkt Verbraucher, Entwickler und die technologische Führungsrolle der USA beeinträchtigen könnte.
In den letzten drei Monaten haben sich Regierungsanwälte mit zahlreichen Unternehmen beraten, während sie ihre Empfehlung vorbereiteten. Bundesstaaten bewerten noch zusätzliche Vorschläge, und Details können sich ändern. Die Kartellbehörden entschieden sich gegen die drastischere Option, Google zum Verkauf von Android zu zwingen. Eine zweiwöchige Anhörung ist für April angesetzt, um festzulegen, welche Änderungen Google vornehmen muss, um das illegale Verhalten zu beheben. Ein endgültiges Urteil wird bis August 2025 erwartet.