Investoren erwarten mit Spannung den Bericht zum Verbraucherpreisindex (CPI) im August, der maßgeblich die zukünftige Zinspolitik der Federal Reserve beeinflussen wird.
Der Bericht, dessen Veröffentlichung für 8:30 Uhr ET am Mittwoch geplant ist, wird voraussichtlich eine Gesamtinflation von 2,5% ausweisen, was eine Verlangsamung gegenüber dem Anstieg von 2,9% im Juli bedeutet. Im Vergleich zum Vormonat dürften die Verbraucherpreise um 0,2% gestiegen sein, was dem Anstieg im Juli entspricht.
In Bezug auf die „Kerninflation“, die volatile Kosten wie Lebensmittel und Benzin ausschließt, erwarten Ökonomen für August einen Anstieg von 3,2% im Jahresvergleich, unverändert gegenüber dem Vormonat. Auch die monatlichen Kernpreiserhöhungen dürften laut Bloomberg-Daten stabil bei 0,2% liegen.
Trotz einer leichten Entspannung bleibt die Inflation über dem von der Fed angestrebten Ziel von 2%. Angesichts einer schwächeren Arbeitsmarktentwicklung scheint eine Zinssenkung beim nächsten Fed-Treffen am 18. September nahezu sicher.
Fed-Chef Jerome Powell erklärte kürzlich: ‚Es ist an der Zeit, die Politik anzupassen.‘ Die Frage bleibt jedoch, in welchem Umfang die Fed die Zinsen senken wird. Der CPI-Bericht könnte hier Klarheit schaffen.
Ökonomen der Bank of America, Stephen Juneau und Jeseo Park, prognostizieren in einem vorab veröffentlichten Bericht weiter gute Nachrichten in Bezug auf die Inflation. Das Datenmaterial stärke die Argumente für eine Zinssenkung im September.
Höhere Kosten für Mieten und Kerndienstleistungen wie Versicherungen und Gesundheitsversorgung halten die Kerninflation auf hohem Niveau. Die Bank of America rechnet damit, dass diese Trends anhalten werden.
Das Team von Goldman Sachs unter Leitung von Jan Hatzius erwartet im August eine Abschwächung der Mieteninflation und prognostiziert für den Rest des Jahres eine monatliche Kerninflation von etwa 0,2%. Für 2024 sieht Goldman zudem eine weitere Entspannung durch ein Rebalancing in den Auto-, Wohn- und Arbeitsmärkten, mit Ausgleichen durch Nachholeffekte im Gesundheitswesen und bei Autoversicherungen.
Die Debatte über eine Zinssenkung um 25 oder 50 Basispunkte hat in den letzten Monaten an Dynamik gewonnen. Jay Bryson von Wells Fargo schreibt in einer Kundenmitteilung, dass ein weiterer milder CPI-Bericht den FOMC-Mitgliedern ausreichend Vertrauen geben könnte, eine Zinssenkung um 50 Basispunkte zu unterstützen.
Am Dienstag wird an den Märkten beinahe mit hundertprozentiger Sicherheit eine Zinssenkung bis zum Ende der Fed-Sitzung im September eingepreist. Doch wie diese aussieht, bleibt offen, da auch andere Faktoren wie die jüngste schwächere Beschäftigungsentwicklung eine Rolle spielen.
‚Über die erste Zinssenkung hinaus werden Aktivitäts- und Arbeitsmarktdaten eine wichtigere Rolle für das Tempo und das Ausmaß des Zinssenkungszyklus spielen als die Inflation‘, erklären Juneau und Park von Bank of America.