23. Oktober, 2024

Wirtschaft

US-Inflation: Zwischen Daten und Realität

US-Inflation: Zwischen Daten und Realität

Die Inflation in den USA hat sich in den letzten zwei Jahren deutlich verlangsamt. Dennoch klafft eine erhebliche Lücke zwischen den veröffentlichten Inflationsdaten und dem, was Millionen Amerikaner tatsächlich wahrnehmen. Ein Streifzug durch den Wahlkampf bestätigt dieses Phänomen. Die gefühlte Inflation resultiert teilweise aus den emotionalen Nachwirkungen jahrelanger Preiserhöhungen und der hohen Sensibilität gegenüber selbst geringfügigen Preissteigerungen. Hinzu kommt eine massive Kreditkartenverschuldung, die den persönlichen finanziellen Spielraum erheblich einschränkt, sowie eine zunehmende Neigung, die Wirtschaftslage durch die Linse politischer Zugehörigkeit zu betrachten.

Doch gibt es auch strukturelle Gründe für dieses Auseinanderdriften: Die staatlichen Inflationskennzahlen schließen einige wesentliche alltägliche Kosten aus, die in den letzten Jahren in die Höhe geschossen sind. Grundsteuern, Trinkgelder und Zinskosten auf Darlehen bleiben unberücksichtigt. Diese ausgelassenen Faktoren könnten das fehlende Puzzlestück sein, um ein vollständigeres Bild der realen Inflationssituation zu zeichnen.

Der Internationale Währungsfonds hat angekündigt, dass der Kampf gegen die Inflation auf globaler Ebene an Intensität verloren hat. Ein warnender Finger zeugt jedoch von den Risiken, die durch geopolitische Konflikte und protektionistische Rhetorik entstehen. Obwohl es den Zentralbanken gelungen ist, die Inflation einzudämmen, ohne Volkswirtschaften in die Rezession zu stürzen, erwartet der IWF, dass das Wachstum auf mittlerem Niveau bleibt und die Prognosen für dieses Jahr unter den Erwartungen liegen. An der Wall Street zeigt sich indes ein gemischtes Bild: Goldman Sachs prophezeit ein Ende hoher Marktrenditen, während JPMorgan bei Rekordständen des S&P 500 noch Potenzial nach oben sieht. Ein echtes Börsen-Duell eben.