Die Verbraucherpreise in den USA sind im November so stark gestiegen wie seit sieben Monaten nicht mehr. Doch trotz des Anstiegs um 0,3 Prozent, sieht sich die Federal Reserve nicht davon abgehalten, bei ihrem geplanten Zinsschritt in der kommenden Woche einen weiteren Zinssenkungszyklus einzuläuten. Der Arbeitsmarkt entwickelt sich abgekühlt, was die Fed in ihren Erwägungen stärker berücksichtigt.
Jährlich betrachtet kletterte der Verbraucherpreisindex um 2,7 Prozent, was einem leichten Anstieg gegenüber den 2,6 Prozent im Oktober entspricht. Damit bewegt sich die Inflationsrate weiterhin weit entfernt von dem Zielwert der Fed in Höhe von 2 Prozent, obwohl sie seit dem Höchststand von 9,1 Prozent im Juni 2022 stark gesunken ist.
Besondere Beachtung findet der Arbeitsmarkt, dessen Wachstum im November beschleunigt war, jedoch ist die Arbeitslosenrate leicht auf 4,2 Prozent gestiegen. Laut dem CME Group FedWatch Tool schätzen Marktteilnehmer die Wahrscheinlichkeit für eine Zinssenkung um 25 Basispunkte bei der kommenden Fed-Sitzung auf etwa 86 Prozent.
Für das kommende Jahr wird weniger Spielraum für Zinssenkungen erwartet, als noch vor wenigen Monaten angenommen. Zwar könnte sich die Inflation aufgrund nachlassender Mieten und wachsender Arbeitsmarktschwäche verlangsamen, jedoch könnten diese Effekte durch steigende Preise infolge von Zöllen und politisch motivierten Migrationsmaßnahmen wieder ausgeglichen werden. Stephen Juneau von Bank of America Securities äußerte Zweifel an signifikanten Inflationsrisiken, warnte jedoch, dass Fortschritte bei der Inflationsbekämpfung aufgrund politischer Veränderungen stagnieren könnten.
Blickt man auf den Kernindex, der die schwankungsanfälligen Komponenten wie Lebensmittel und Energie ausschließt, so zeigte sich im November ebenfalls ein Anstieg von 0,3 Prozent. Dies entspricht den Anstiegen der vorherigen Monate und resultiert in einem Jahreswert von 3,3 Prozent.
Die Fed begann bereits im September mit ihrem Kurs der geldpolitischen Lockerung, nachdem der Leitzins zuvor zwischen März 2022 und Juli 2023 um 5,25 Prozentpunkte angehoben worden war, um der Inflation entgegenzuwirken.