Der US-amerikanische Immobilienmarkt erlebt derzeit eine Phase der Unsicherheit. Trotz eines leichten Anstiegs der Hypothekenzinsen auf 6,54 % für 30-jährige Festhypotheken, dem höchsten Stand seit August, bleibt die Nachfrage weiterhin schwach. Während die Verkäufe bestehender Immobilien im September um 1 % zurückgingen, stieg der Absatz neuer Immobilien um 4,1 %. Experten führen die fehlende Dynamik auf die späte Zinssenkung durch die US-Notenbank zurück, obwohl die Nachfrage traditionell im Frühjahr höher ist.
Derweil erhoffen sich Marktteilnehmer durch weitere Zinssenkungen der Fed eine Belebung der Nachfrage. Der akute Mangel an Immobilienangebot sorgt jedoch für steigende Preise, was seit 15 Monaten in Folge zu beobachten ist. Laut Robert Reffkin, CEO von Compass, sind die aktuellen Hypothekenzinsen im Vergleich zum Vorjahr mit 8,2 % zwar moderater, was sich in einem Anstieg der ausstehenden Immobilienverkäufe um 10 % im Jahresvergleich widerspiegelt.
Alan Ratner von Zelman & Associates hebt hervor, dass die gestiegenen Hypothekenzinsen einer Erhöhung der Hauszahlungen um 6 % gleichkommen. Dies verschafft Neubauten einen Vorteil, da Bauträger häufig die Zinsen subventionieren, was jedoch die Bruttomargen belastet, ohne dass größere Preiserhöhungen möglich sind.
Im gewerblichen Immobiliensektor könnten sinkende Zinsen rate-sensitive Bereiche beleben. Die Analysten von Wells Fargo sehen in der Politikänderung der Fed ein positives Signal für den Markt. Alan Todd von der Bank of America betont die psychologischen Auswirkungen der Zinssenkungen. Diese könnten das Vertrauen stärken und die Investitionen ankurbeln, sobald sich der Markt stabilisiert.