Der amerikanische Markt für bestehende Immobilien erlebte im November einen bemerkenswerten Anstieg und erreichte mit einem saisonbereinigten Jahreswert von 4,15 Millionen Einheiten den höchsten Stand seit März, so die National Association of Realtors. Diese Entwicklung übertraf die Erwartungen von Ökonomen, die ein moderateres Wachstum prognostiziert hatten. Trotz dieser positiven Nachricht bleibt die weitere Prognose für den Immobilienmarkt jedoch zurückhaltend.
Interessanterweise konnte der Markt auch einen beachtlichen Jahreszuwachs von 6,1 % verbuchen – der höchste Anstieg seit Juni 2021. Doch trotz dieser aufeinanderfolgenden Zuwächse bleibt der Ausblick gedämpft. Ein wesentlicher Faktor hierfür sind die weiterhin hohen Hypothekenzinsen. Die jüngsten Maßnahmen der Fed, die die dritten Zinssenkungen in Folge beschlossen hatte, ändern daran nur wenig, da für das kommende Jahr lediglich zwei weitere Zinssenkungen erwartet werden.
Das wirtschaftliche Gesamtumfeld bleibt ungewiss, insbesondere in Anbetracht der bevorstehenden Regierungsübernahme durch den designierten Präsidenten Donald Trump. Spekulationen über mögliche wirtschaftspolitische Maßnahmen wie Zölle und Steuersenkungen erhöhen die Unsicherheit weiter. Diese Unsicherheiten haben zu einem Anstieg der Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihen geführt, an denen sich die Hypothekenzinsen orientieren.
Bank of America Securities prognostiziert für das kommende Jahr Hypothekenzinsen von 6% bis 6,5% für 30-jährige Festdarlehen. Diese könnten viele Hausbesitzer davon abhalten, ihre Immobilien zu verkaufen, was das Angebot knapp und die Preise hoch hält. Zudem könnten höhere Holzpreise und Arbeitskräftemangel, zum Teil bedingt durch strengere Einwanderungspolitik, die Bauaktivität weiter dämpfen.
Lawrence Yun, Chefökonom der NAR, sieht jedoch auch positive Aspekte und merkt an, dass die weiter wachsende Beschäftigung die Nachfrage nach Wohnraum stärkt. Die Immobilienbestände gingen im November um 2,9% zurück, während sie im Vergleich zum Vorjahr um 17,7% gestiegen sind. Der mittlere Hauspreis stieg um 4,7% auf 406.100 Dollar. Im landesweiten Vergleich legten die Preise in allen Regionen zu.
Die Bestandsreichweite liegt aktuell bei 3,8 Monaten, eine leichte Steigerung im Vergleich zum Vorjahr, was auf ein ausgeglicheneres Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage hindeutet. Immobilien verharrten im November durchschnittlich 32 Tage auf dem Markt, verglichen mit 25 Tagen im Vorjahr. Erstanleger machten 30% der Käufe aus, im Vergleich zu 31% im Vorjahr.