Die Gewinnentwicklung amerikanischer Unternehmen wird in der aktuellen Berichtssaison deutlich höhere Wachstumsraten aufweisen als die ihrer europäischen Pendants, prognostizieren Strategen von JPMorgan. Dies ist vor allem darauf zurückzuführen, dass die Erwartungshaltung für Unternehmen im S&P 500 deutlich niedriger angesetzt wurde. Analysten hatten ihre Vorhersagen vor der Saison signifikant zurückgeschraubt, obwohl die US-Wirtschaft ein robustes Wachstum zeigte.
Im Gegensatz dazu sind die Erwartungen für zyklische und defensive Aktien in Europa höher angesetzt, was es den Unternehmen erschweren könnte, die Zielvorgaben zu erfüllen. Dies setzt europäische Aktien einem größeren Risiko aus, insbesondere wenn man den Aktivitätsmomentum-Vergleich heranzieht. Bereits im Vorjahr hatten europäische Aktien gegenüber den US-Pendants deutlich schlechter abgeschnitten: Der Stoxx 600 Index fiel um über 17 Prozentpunkte hinter den S&P 500 zurück –
eine der schlechtesten relativen Leistungen seit 1998. Der Grund für dieses Auseinanderdriften war das kräftige Wirtschaftswachstum in den USA und die hohe Nachfrage nach Technologieaktien.
Zu den ersten Ergebnissen der Saison gehören bemerkenswerte Gewinnüberraschungen und Enttäuschungen auf beiden Seiten des Atlantiks. So legten beispielsweise die Aktien großer US-Banken wie JPMorgan, Goldman Sachs und Wells Fargo nach besseren als erwarteten Berichten zu, während der Pharmakonzern Eli Lilly aufgrund einer enttäuschenden Umsatzprognose Verluste hinnehmen musste.
In Europa enttäuschten mitunter BP und Taylor Wimpey, wohingegen der Luxusgüterkonzern Richemont rekordverdächtige Umsatzzahlen vorlegte. Laut JPMorgan-Strategen könnte sich die Situation für europäische Unternehmen durch Chinas ungleichmäßige Erholung weiter verschlechtern, was die US-Unternehmen im Jahr 2025 weiter vorn sehen würde.