Die Aktie von Super Micro Computer erlebte heute einen drastischen Kurseinbruch, nachdem bekannt wurde, dass das US-Justizministerium (DoJ) Ermittlungen gegen das Unternehmen aufgenommen hat. Der Kurs des Server-Spezialisten schloss den Handelstag mit einem Minus von 12,2% ab, nachdem er zuvor zeitweise um bis zu 18,6% gefallen war.
Das Wall Street Journal berichtete, dass sich das Justizministerium in den frühen Phasen einer Untersuchung gegen Supermicro befindet. Quellen zufolge könnte die Untersuchung mit Vorwürfen mangelhafter Buchführungspraxis zusammenhängen, die Ende August in einem Bericht des Leerverkäufers Hindenburg Research veröffentlicht wurden.
Nach dem heutigen Ausverkauf ist die Supermicro-Aktie nun 66% unter dem Hoch, das sie Anfang dieses Jahres erreicht hatte. Trotz der gesunkenen Bewertung bleibt das Unternehmen auf Kurs, eine geplante Aktiensplit im Verhältnis 10 zu 1 umzusetzen, der am 1. Oktober in Kraft treten soll.
In den letzten Wochen stand Supermicro unter erheblichem Druck, aber die negative Stimmung könnte übertrieben sein. Das DoJ hat bislang keine offizielle Untersuchung angekündigt, und selbst wenn eine solche eingeleitet würde, bedeutet dies nicht zwingend, dass Fehlverhalten vorliegt.
Das Justizministerium nimmt derzeit vermehrt Big-Tech- und Finanzunternehmen unter die Lupe, darunter Apple, Alphabet und Visa. Wenngleich Supermicro wahrscheinlich keine kartellrechtlichen Schwierigkeiten drohen, sind die erweiterten Aktivitäten des DoJ von Belang.
Falls das DoJ tatsächlich gegen Supermicro ermittelt, könnten Hindenburgs Behauptungen über neue Buchhaltungsverstöße der Technologiegesellschaft ein Auslöser gewesen sein. Allerdings ist zu bedenken, dass Hindenburg als Leerverkäufer von fallenden Aktienkursen profitiert.
Aufgrund der unklaren Aussichten eignet sich die Super Micro Computer Aktie momentan nicht für risikoaverse Anleger. Wer jedoch bereit ist, Risiko und Unsicherheit in Kauf zu nehmen, könnte von den aktuellen Kursrückgängen profitieren.
Nach dem heutigen Rücksetzer wird Supermicro mit dem 12-Fachen der für dieses Jahr erwarteten Gewinne und weniger als 85% des erwarteten Umsatzes gehandelt. Trotz erwarteter zyklischer Abschwächungen ist dies eine attraktive Bewertung für ein Unternehmen, das dank AI-getriebener Nachfrage starke Umsatz- und Gewinnsteigerungen verzeichnet. Sollten sich ihre Fortschritte bei Flüssigkeitskühlungstechnologien durchsetzen, könnte die Aktie von Supermicro die jüngsten Kontroversen überwinden und wieder Fahrt aufnehmen.