Das Börsenjahr 2024 in den USA glänzt bisher mit einem beeindruckenden Anstieg von über 25%. Eine beeindruckende Leistung, die man nicht ignorieren kann. Angesichts dieser positiven Marktstimmung könnte man meinen, dass eine Strategie wie das Tax-Loss-Selling, also das gezielte Verkaufen von Verlustbringern zur Steueroptimierung, wenig zugkräftig erscheint. Doch für Investoren mit einem diversifizierten Portfolio abseits von reinen US-Aktien gibt es durchaus Möglichkeiten, steuerliche Vorteile durch gezielte Verkäufe zu realisieren.
Fundamentaler Bestandteil des Tax-Loss-Selling ist die gezielte Realisierung von Verlusten in steuerpflichtigen Depots. Um effektiv Steuervorteile nutzen zu können, sollten Anleger jene Wertpapiere identifizieren, deren aktueller Kurswert unter dem ursprünglichen Kaufpreis, nach Berücksichtigung von Gebühren und Reinvestitionen, liegt.
Eine Vielzahl von Methoden steht zur Bestimmung der Anschaffungskosten zur Verfügung. Besonders interessant ist hier die gezielte Wahl bestimmter Wertpapierpakete bei Verkaufsentscheidungen. Dabei ist die Durchschnittskostenmethode bei Fonds gebräuchlich, während bei Aktien in der Regel das FIFO-Prinzip (First In, First Out) angewendet wird, es sei denn, der Anleger trifft vorab eine andere Wahl.
Sollte der Verkaufspreis eines Wertpapiers unter den Anschaffungskosten liegen, kann der so entstandene Verlust steuerlich geltend gemacht werden. Diese Verluste helfen, steuerpflichtige Gewinne anderswo im Portfolio zu kompensieren. Bei ausschüttungsfreudigen Fonds in diesem Jahr können solche Verluste, sollten sie vorhanden sein, von besonderem Nutzen sein. Gibt es keine Gewinne oder übersteigen die Verluste die Gewinne, können Anleger bis zu 3.000 USD des Verlustes gegen ihr gewöhnliches Einkommen geltend machen und darüber hinaus nicht genutzte Verluste zeitlich unbegrenzt in die Zukunft übertragen.
Blickt man auf mögliche Kandidaten für steuerverluste, bieten sich insbesondere langfristige Anleihefonds und ETFs an. Auch nach Zinssenkungen durch die Federal Reserve befinden sich viele dieser Produkte im Minus, sowohl im letzten als auch im dreijährigen Rückblick. Ein Verlustabverkauf könnte hier die Portfolioaufstellung insgesamt verbessern, da festverzinsliche Anlagen oft besser in steuerbegünstigten Depots aufgehoben sind. In einem Umfeld steigender Renditen ist es nun umso wichtiger, klug in Bezug auf die steuerliche Platzierung der Vermögenswerte zu agieren.