Die jüngst stabilisierten US-Börsen zeigen sich am Donnerstag mit moderaten Verlusten. Anleger zögern, sich deutlich zu positionieren, da sowohl wichtige Inflationsdaten als auch die erste Fernsehdebatte zwischen Präsident Joe Biden und Herausforderer Donald Trump bevorstehen. Unternehmensnachrichten, die negativ aufgenommen wurden, trugen ebenfalls zur gedämpften Stimmung bei.
Im Vordergrund steht der Halbleiterhersteller Micron, der mit seinem Ausblick die hohen Erwartungen am Markt enttäuschte. Obwohl die Unternehmensziele für das laufende Quartal den Konsensschätzungen entsprachen, gaben die Micron-Aktien vorbörslich um 5,6 Prozent nach. Hierbei dürften Gewinnmitnahmen eine Rolle gespielt haben. Vergleichbar erging es den Aktien von Nvidia, die im Sog von Micron um 1,6 Prozent nachgaben. Beide Unternehmen profitieren vom Hype rund um Künstliche Intelligenz, doch die Erwartungen der Anleger sind laut Andrew Jackson von Ortus Advisors oft unrealistisch hoch.
Die Stimmung wurde zudem durch die Apothekenkette Walgreens Boots Alliance belastet, deren Aktien um 15,7 Prozent sanken. Grund war ein enttäuschender Zwischenbericht und ein reduzierter Gewinnausblick. Dies zog auch den Konkurrenten CVS Health nach unten, dessen Aktien 2,8 Prozent verloren.
Levi Strauss sah sich nach ebenfalls schwachen Quartalszahlen einem Kursrutsch von 15,7 Prozent gegenüber. Trotz einer positiven Einschätzung der Schweizer Bank UBS, die nur von kurzfristigem Gegenwind spricht, konnte dies die Anleger nicht beruhigen.
Der Verpackungshersteller International Paper verbuchte ein Minus von 11,9 Prozent, nachdem Übernahmepläne des brasilianischen Branchenkollegen Suzano zurückgewiesen wurden. International Paper richtet nun seinen Blick auf die Übernahme des britischen Unternehmens DS Smith, dessen Aktien in London deutlich im Kurs zulegen konnten.