Die US-Börsen verzeichneten am Donnerstag deutliche Verluste, nachdem anhaltende Rezessionssorgen die zuvor optimistische Anlegerstimmung ins Negative kippen ließen. Überraschend schwache ISM-Daten aus der Industrie befeuerten die Befürchtungen und führten dazu, dass die wichtigsten US-Aktienindizes stark nachgaben. Gleichzeitig stieg die Nachfrage am Anleihemarkt erheblich. Marktteilnehmer äußerten Bedenken, dass die US-Notenbank Fed möglicherweise zu spät auf eine Zinswende reagieren könnte. Hintergrund dieser Bedenken ist die fortwährende Eintrübung der Stimmung in der Industrie – ein Szenario, bei dem der ISM-Indikator weiter unter die Expansionsschwelle fiel und damit eine wirtschaftliche Schrumpfung signalisiert. Besonders beunruhigend zeigte sich der Unterindikator zur Beschäftigungsentwicklung, was zusätzliche Rezessionsängste schürte. Vor dem erwarteten Arbeitsmarktbericht für Juli am Freitag stellten aktuelle Daten einen nahezu einjährigen Höchststand der Arbeitslosenzahlen fest, während die Produktionsaktivität auf ein Achtmonatstief sank. Zudem trugen der Nahostkonflikt und die damit verbundenen steigenden Ölpreise zur Verunsicherung der Investoren bei. Der Dow Jones Industrial gab um 1,21 Prozent auf 40.347,97 Punkte nach, der S&P 500 sank um 1,37 Prozent auf 5.446,68 Punkte und der Nasdaq 100 verlor 2,44 Prozent auf 18.890,39 Punkte. Alle drei Indizes hatten kurz nach Handelsbeginn noch zugelegt, was durch Hoffnungen auf eine Zinswende im September und starke Quartalszahlen von Meta befördert wurde. Meta, die Muttergesellschaft von Instagram und Facebook, führte sowohl Nasdaq 100 als auch S&P 100 mit einem Plus von 4,8 Prozent an. Die Aktie profitierte stark vom erfolgreichen Werbegeschäft des Unternehmens im zweiten Quartal und den Investitionen in Rechenzentren für Künstliche Intelligenz. CEO Mark Zuckerberg prognostizierte, dass Meta AI bis Jahresende der weltweit am häufigsten genutzte KI-Assistent sein wird. Andererseits büßten die Aktien von Nvidia 6,7 Prozent nach anfänglichen Erholungsgewinnen ein. Auch weitere Technologiewerte wie Applied Materials, AMD und Micron gaben nach. Moderna-Aktien litten unter schwachen Quartalszahlen und einem gesenkten Umsatzausblick und verloren 21 Prozent. Der Konkurrenzdruck von Biontech tat sein Übriges, dessen in New York gehandelte Anteilscheine um 6,4 Prozent nachgaben. Auch Qualcomm-Aktien verzeichneten einen Rückgang um 9,4 Prozent, ausgelöst durch Befürchtungen über eine langsamere Erholung des Telefonmarktes. Boeing-Aktien verloren 6,5 Prozent, nachdem Angehörige von Opfern der 737 Max-Abstürze einen Rechtsstreit über die strafrechtliche Haftung des Flugzeugbauers anstrebten. Der Euro bewegte sich nach einer nervösen Berg- und Talfahrt zuletzt bei 1,0788 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs am Nachmittag in Frankfurt auf 1,0789 (Mittwoch: 1,0828) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9269 (0,9235) Euro. Am US-Rentenmarkt stiegen die Kurse weiter, wobei der Terminkontrakt für zehnjährige Staatsanleihen (T-Note-Future) um 0,78 Prozent auf 112,69 Punkte zulegte. Die Rendite fiel dabei auf 3,97 Prozent.