Die Handelskonten der US-Banken haben im dritten Quartal die Marke von 1 Billion Dollar überschritten – ein Wert, den die Finanzgiganten des Landes seit über 16 Jahren nicht mehr erreicht haben. Diesen Trend verdanken sie einem erneuten Anstieg ihrer Aktivitäten im Wertpapierhandel, der ihnen ermöglicht, von den Marktbewegungen zu profitieren.
Dies birgt jedoch auch Risiken. Der stark gestiegene Bestand an preissensitiven Wertpapieren macht die Banken anfälliger für Marktschwankungen – so stark wie seit der Finanzkrise nicht mehr. Bereits im ersten Quartal 2008 erreichten die Handelskonten einen ähnlichen Höchstwert, kurz vor dem Platzen der Immobilienblase.
Experten wie Bill Moreland von BankRegData beobachten, dass Geldmittel, die bisher tatenlos in den Banken lagen, vermehrt in den Handel investiert werden. Der Fokus verschiebt sich von der Kreditvergabe hin zu Finanzanlagen, da hier höhere Renditen erwartet werden. Dabei sind insbesondere die großen US-Banken wieder aktiver im Handel, was Erinnerungen an die Instabilitäten der Finanzkrise weckt.
JPMorgan Chase führt diese Entwicklung an und verzeichnete Ende des dritten Quartals einen Handelsbestand von 506 Milliarden Dollar. Dies entspricht in etwa der Hälfte des gesamten Branchenvolumens. Auch Citigroup, Bank of America und Wells Fargo haben ihre Handelsaktivitäten ausgebaut, während Häuser wie Goldman Sachs und Morgan Stanley rekordhohe Handelsaktiva verzeichnen.
Insbesondere im Aktienhandel war ein bemerkenswerter Anstieg zu verzeichnen. So verdoppelte JPMorgan seine Bestände auf 190 Milliarden Dollar. Trotz der wieder auflebenden Handelsaktivitäten bleibt das Risiko, laut Experten, aufgrund der nach der Finanzkrise veränderten Regulierungen und einem geringeren Anteil der Handelsaktiva am Gesamtvermögen der Banken, überschaubar.
Big-Player betonen, dass die Mehrheit ihrer Handelsaktivitäten im Dienst ihrer Kunden stehen oder zum Zwecke der Kundenbetreuung durchgeführt werden. Zudem liegen die Risikoabschätzungen, die mögliche tägliche Verluste bestimmen, deutlich unter den Werten vor der Finanzkrise. Insgesamt beläuft sich der Anteil der Handelsaktiva auf nur 4 Prozent des Gesamtvermögens der Bankenbranche, was deutlich weniger als im Jahr 2008 ist. Experten wie Christopher Whalen heben hervor, dass Banken heute eher Wertpapiere verkaufen anstatt sie selbst zu behalten.