US-Banken im Aufwind: Starker Jahresendspurt erfreut Anleger

Die führenden US-amerikanischen Banken verzeichneten im vierten Quartal einen kräftigen Gewinnanstieg. Ein belebtes Geschäft mit Fusionen und Übernahmen sowie florierende Wertpapiermärkte sorgten für stürmische Zeiten an der Wall Street, was am Mittwoch einen Ansturm auf Bankaktien auslöste. Die Banken profitieren von einem vorteilhaften Marktumfeld. Der S&P 500 stieg im Jahr 2024 um beeindruckende 23,3 Prozent, was den Appetit auf Fusionen und Übernahmen sowie die Nachfrage nach Anleihen steigerte und so die Einnahmen aus dem Investment-Banking in die Höhe trieb. Am Mittwoch konnten die Aktien der berichtenden Banken zwischen 5,9 Prozent bei Goldman Sachs und 0,9 Prozent bei JPMorgan Chase zulegen. Bank of America und Morgan Stanley werden ihre Ergebnisse am Donnerstag präsentieren. Der Ausdruck 'Animal Spirits' ist zurück, so Stephen Biggar, Analyst bei Argus Research, der darauf hinwies, dass emotionale Höhenflüge der Anleger die Aktienkurse treiben. 'Es sind gute Zeiten, um im Kapitalmarktgeschäft stark engagiert zu sein, und das ist momentan der Fall.' Goldman Sachs erzielte seinen höchsten Quartalsgewinn seit dem dritten Quartal 2021 mit 4,11 Milliarden Dollar, was auf Erträge aus Geschäftsabschlüssen, Schuldenverkäufen und Handel zurückzuführen ist. Die globalen Banking- und Marktumsätze stiegen im vierten Quartal um 33,4 Prozent im Jahresvergleich, und das Institut vermeldete Rekordeinnahmen im Aktienbereich. Laut einer Mitteilung der Bank sind die Aussichten für Investment-Banking-Gebühren im Dezember besser als noch im September, was auf eine optimistische Prognose für die kommenden Monate hindeutet. JPMorgan Chase meldete einen Anstieg des Nettogewinns um etwa 50 Prozent, da sowohl die Gebühren aus dem Investment-Banking als auch die Handelserträge im letzten Quartal zulegten. CEO Jamie Dimon zeigte sich zuversichtlich, dass sich die Bedingungen weiter verbessern werden. Diese positiven Ergebnisse kommen kurz vor der Amtseinführung von Präsident Donald Trump am Montag, der Deregulierung und niedrigere Steuern plant. Diese Maßnahmen könnten das Geschäft ankurbeln und die Gebührenerlöse der Banken weiter steigern. 'Unternehmen sind optimistischer in Bezug auf die Wirtschaft und werden durch die Erwartungen einer wachstumsfreundlicheren Agenda und einer verbesserten Zusammenarbeit zwischen Regierung und Wirtschaft ermutigt', sagte Dimon in einer Erklärung. Ein Wiederaufleben von Transaktionen ließ den Gewinn von Wells Fargo um 47,3 Prozent auf 5,1 Milliarden Dollar steigen, da die Gebühren im Investment-Banking um 59 Prozent auf 725 Millionen Dollar im Quartal im Vergleich zum Vorjahr anstiegen. Der Quartalsgewinn von Citigroup übertraf die Prognosen, begünstigt durch verstärkten Handel und Geschäfte. Die Einnahmen aus dem Investment-Banking kletterten um 35 Prozent auf 925 Millionen Dollar. Ausblick 2025: Die Aussicht auf eine lockerere Regulierung unter Trump könnte die Leistung der Banken weiter verbessern. Michael Barr, der oberste Regulierer der Federal Reserve, gab diesen Monat seinen Rücktritt bekannt. Sein Rückzug eröffnet Trump die Möglichkeit, einen industriefreundlicheren Regulierungsbeamten zu ernennen. Analysten warteten gespannt auf weitere Einblicke von Bankenlenkern zur Entwicklung des Investment-Bankings und der Nettozinseinnahmen, also der Differenz zwischen den Einkünften aus Darlehen und den Kosten für Einlagen. Investoren erwarten, dass die Federal Reserve die Zinsen senken wird. Wells Fargo und JPMorgan berichteten von einem Rückgang der Nettzinseinnahmen im vierten Quartal. Dennoch prognostizierte Wells Fargo, dass diese 2025 wieder zulegen werden, getrieben von einer steigenden Nachfrage nach Krediten und geringeren Einlagenkosten, während JPMorgan eine höhere NII als von Analysten erwartet voraussagte. Die Banken betonten insgesamt, dass die US-Wirtschaft in einem guten Zustand sei, gestützt von einer starken Verbraucherausgabe. 'Die US-Wirtschaft hat sich als widerstandsfähig erwiesen', sagte Dimon.