Die jüngsten Daten des amerikanischen Arbeitsministeriums bringen erfreuliche Nachrichten für die größte Volkswirtschaft der Welt: Der Beschäftigungszuwachs im September übertraf alle Erwartungen. Mit 254.000 neu geschaffenen Arbeitsplätzen wurde die Zahl von 159.000 aus dem August – die ebenfalls nach oben korrigiert wurde – deutlich übertroffen. Zum Vergleich: Die Schätzung von Dow Jones lag bei 150.000 neuen Stellen.
Parallel dazu sank die Arbeitslosenquote leicht von 4,2 Prozent auf 4,1 Prozent. Präsident Joe Biden lobte den positiven Trend und betonte, dass die Löhne schneller steigen als die Preise. Dennoch mahnte er, dass weitere Schritte nötig seien, um Kosten zu senken und mehr Chancen zu bieten.
Die starken Zahlen könnten Bedenken zerstreuen, dass die Fed mit der letzten Zinssenkung zu spät reagiert habe und damit eine Konjunkturdelle riskierte. Gleichzeitig sind wirtschaftliche Themen im Vorfeld der Präsidentschaftswahl im November von großer Bedeutung für die Wähler, die mit steigenden Lebenshaltungskosten kämpfen.
Interessanterweise wurde der Leitzins der Fed im vergangenen Jahr stark angehoben, um die Nachfrage abzuschwächen und die galoppierende Inflation zu dämpfen. Die jüngsten Preisdaten lassen nun Raum für eine vorsichtige Zinssenkungspolitik.
Die durchschnittlichen Stundenlöhne stiegen im September um 0,4 Prozent und erreichten 35,36 US-Dollar, etwas mehr als erwartet. Auf Jahresbasis entspricht dies einem Lohnanstieg von 4,0 Prozent.
Gregory Daco, Chefökonom bei EY, erklärte, das positive Jobwachstum bestätige die gesunde Lage am Arbeitsmarkt, geprägt durch eine weniger starke Nachfrageabsorption statt durch massenhafte Entlassungen.
Dan North von Allianz Trade North America bezeichnete die letzte Zinssenkung der Fed als "ungewöhnlich groß" und glaubt, dass die positiven Zahlen eine allmählichere Senkung der Zinsen ermöglichen könnten. Die Chefökonomin von Nationwide, Kathy Bostjancic, erwartet nun eher einen kleinen Zinsschritt im November.
Neben der allgemeinen Aufwärtstendenz in Beschäftigungssektoren wie Gastronomie, Gesundheitswesen und Bauwesen bleibt noch die Frage offen, welchen Einfluss ein anhaltender Streik der Boeing-Arbeiter im Oktober haben könnte. Bereits 33.000 Mitarbeiter legten am 13. September die Arbeit nieder, was die Produktion der 737 MAX und 777 betraf. Jedoch wurde ein anderer Arbeitskampf, jener der Hafenarbeiter an der Ost- und Golfküste, beigelegt, was eine mögliche Schwächequelle für den Oktober-Bericht neutralisiert hat.