Die Aktienmärkte der Wall Street reagieren auf unerwartet positive Arbeitsmarktzahlen. Im September meldete die US-Wirtschaft einen Zuwachs von 254.000 Arbeitsplätzen und übertraf damit die Prognose von 150.000 deutlich. Die Arbeitslosenquote verringerte sich leicht auf 4,1% und lag damit ebenfalls unter den erwarteten 4,2%.
Robert Sockin, leitender Volkswirt bei Citi, und Peter Tchir, Leiter der Makro-Strategie bei Academy Securities, analysieren die Folgen für die Zinsentscheidung der US-Notenbank. Sockin hebt hervor, dass die Zahlen im Einklang mit der sich abkühlenden Arbeitsmarktdynamik und einem starken Verbraucher stehen. Dies könnte die Fed dazu bewegen, das Tempo ihrer Zinssenkungen mit 25 Basispunkten fortzusetzen, da der Druck, schnell zu handeln, nachlasse.
Tchir hebt jedoch das Lohnwachstum von 4% im Jahresvergleich als problematisch für die Fed hervor. Er erwartet, dass die Fed bis Ende des Jahres einen weiteren Zinsschritt von 25 Basispunkten vornehmen könnte, jedoch bleibt die endgültige Entscheidung von weiteren Arbeitsmarktdaten abhängig. Aktuell prognostiziert er einen Endzinssatz von 3,5%.
Sockin warnt mit Blick auf Brasilien vor möglichen Risiken: Während die Fed ihre Zinssenkungen fortsetzen sollte, könnten stabile Inflation und Wirtschaft bei einem Pausieren der Senkungen zu einer erneuten Anhebung führen.
Tchir empfiehlt, den Fokus verstärkt auf die Inflation zu richten. Stimulusmaßnahmen in China könnten sich auf die Rohstoffpreise auswirken und das Gleichgewicht herausfordern. Er schließt mit der Überlegung, dass der neutrale Zinssatz möglicherweise höher liegt als ursprünglich angenommen.