08. Juli, 2024

Wirtschaft

US-Arbeitsmarkt: Mehr Arbeitsplätze, jedoch steigende Arbeitslosenquote

US-Arbeitsmarkt: Mehr Arbeitsplätze, jedoch steigende Arbeitslosenquote

Der amerikanische Arbeitsmarkt zeigt sich weiterhin robust, verzeichnet jedoch Anzeichen einer Abkühlung. Im Juni wurden laut US-Arbeitsministerium über 200.000 neue Arbeitsplätze geschaffen. Rückblickend stellt sich allerdings heraus, dass die Beschäftigungszuwächse in den beiden Vormonaten deutlich schwächer ausgefallen sind als bislang angenommen. So stieg die Arbeitslosenquote auf 4,1 Prozent, was den höchsten Stand seit Ende 2021 darstellt. Auch die Löhne entwickelten sich verhaltener als zuvor.

Insgesamt schuf die US-Wirtschaft im Juni 206.000 neue Arbeitsplätze, was mehr als erwartet ist. Dennoch wurden die Zahlen für April und Mai nach unten korrigiert, wodurch sich zeigt, dass 111.000 Stellen weniger geschaffen wurden als bislang berichtet. Analysten hatten eine stabile Arbeitslosenquote vorausgesagt, doch tatsächlich stieg sie um 0,1 Prozentpunkte auf nunmehr 4,1 Prozent. Die aktuelle Zahl der Arbeitslosen wird auf 6,8 Millionen geschätzt — ein deutlicher Anstieg im Vergleich zu den 6 Millionen des Vorjahres. Trotz des Anstiegs bleibt die Quote im längeren Vergleich niedrig.

Das Lohnwachstum zeigt ebenfalls eine Abschwächung. Die durchschnittlichen Stundenlöhne stiegen im Vergleich zum Vormonat lediglich um 0,3 Prozent, während es im Vormonat noch 0,4 Prozent waren. Auch im Jahresvergleich fiel das Lohnwachstum geringer aus.

Dieser Bericht spielt eine signifikante Rolle für die US-Zentralbank Fed, die sowohl den Arbeitsmarkt als auch die Lohnentwicklung bei ihren geldpolitischen Entscheidungen berücksichtigt. Ein angespannter Arbeitsmarkt mit hohen Lohnsteigerungen hat bislang einer erwarteten Lockerung der Geldpolitik im Wege gestanden. Sollte sich der Stellenmarkt weiter abkühlen und das Lohnwachstum schwächer ausfallen, könnten sich Spielräume für Zinssenkungen ergeben.

"Einer Fed-Leitzinssenkung auf der Sitzung im September steht die aktuelle Arbeitsmarktentwicklung nicht entgegen," kommentierte Analyst Dirk Chlench von der Landesbank Baden-Württemberg. An den Finanzmärkten sind für das laufende Jahr insgesamt zwei Zinssenkungen eingepreist. In Reaktion auf die neuesten Arbeitsmarktdaten gaben die Renditen an den Anleihemärkten nach, was das Bild eines sich abkühlenden Arbeitsmarkts mit schwächerem Lohnwachstum bestätigt. Der Goldpreis stieg im Zuge der Erwartung perspektivischer Zinssenkungen an, da Gold keine Zinsen abwirft und daher von fallenden Zinsen profitiert.