In einem deutlichen Rückgang verzeichnet die US-Wirtschaft im Oktober lediglich einen Zuwachs von 12.000 neuen Arbeitsplätzen. Dies stellt den schwächsten Arbeitsmarktbericht der Biden-Administration dar, stark beeinträchtigt durch Hurrikans und einen Arbeitskampf bei Boeing. Die veröffentlichten Zahlen des Bureau of Labor Statistics fallen erheblich hinter den Prognosen zurück, die mit einem Anstieg von 100.000 Stellen gerechnet hatten. Auch der revidierte Wert von 223.000 neuen Jobs im September wird nicht annähernd erreicht. Diese Arbeitsmarktdaten sind die letzten wichtigen Wirtschaftsindikatoren vor den bevorstehenden US-Präsidentschaftswahlen. Die Wirtschaft nimmt dabei eine zentrale Rolle ein, da Vizepräsidentin Kamala Harris, die demokratische Kandidatin, darum kämpft, das Vertrauen der Wähler in Bezug auf die Lebenshaltungskosten zurückzugewinnen. Die Biden-Administration betont zwar Erfolge bei der Senkung der Inflation und einer starken Erholung des Arbeitsmarktes, jedoch zeigt eine Umfrage, dass Harris weniger Vertrauen in wirtschaftlichen Fragen genießt als ihr republikanischer Rivale Donald Trump. Diese Umfrage wurde gemeinsam von der Financial Times und der University of Michigan Ross School of Business durchgeführt. Die schwachen Jobdaten wurden während der Woche erfasst, in der der Hurrikan Milton in Florida auf Land traf, und nur kurz nach dem Hurrikan Helene, der den Südosten der USA heimsuchte. Zudem wirkt der anhaltende Streik bei Boeing, der 33.000 Mitarbeiter betrifft, belastend auf die Arbeitsmarktzahlen. Der Bericht erfolgt eine Woche vor der bevorstehenden Zinsentscheidung der Federal Reserve am 7. November. Angesichts einer zuletzt gesunkenen Inflation wird erwartet, dass die US-Notenbank die Zinsen um einen Viertelpunkt senken wird, nachdem im September bereits ein ungewöhnlicher Zinsrückgang um einen halben Punkt erfolgte. Im Bemühen um eine "weiche Landung" der Wirtschaft, bei der die Inflation auf das 2-Prozent-Ziel der Fed zurückkehrt, ohne eine Rezession auszulösen, streben die Verantwortlichen an, die Zinsen auf ein "neutrales" Niveau zu senken. Experten bleiben optimistisch, dass sich die negativen Effekte auf die Oktober-Arbeitsmarktdaten, verursacht durch Streik und Wetterextreme, im Laufe der Zeit abschwächen werden.