09. Oktober, 2024

Märkte

US-Anleihemarkt in Aufruhr: Arbeitsmarktdaten sorgen für Turbulenzen

US-Anleihemarkt in Aufruhr: Arbeitsmarktdaten sorgen für Turbulenzen

Die Volatilität im 27-Billionen-Dollar-schweren US-Anleihemarkt hat sich auf den höchsten Stand seit Jahresbeginn erhöht, da nervöse Investoren ihre Erwartungen hinsichtlich der Zinssenkungen durch die US-Notenbank Federal Reserve anpassen. Die überraschend starken Arbeitsmarktdaten am vergangenen Freitag führten zu einem der größten täglichen Schwankungen bei den Anleiherenditen in diesem Jahr, da die Anleger nun mit einem langsameren Tempo der Zinssenkungen rechnen.

Die Rendite der zehnjährigen Anleihen, die seit Ende April gefallen war, sprang um 0,13 Prozentpunkte in die Höhe und liegt nun bei etwa 4,02 Prozent. Die Märkte erwarten nun weitere mögliche Turbulenzen am kommenden Donnerstag, wenn die US-Verbraucherpreisinflationsdaten veröffentlicht werden.

Craig Inches, Leiter für Zinsen und Barmittel bei Royal London Asset Management, bezeichnete die Arbeitsmarktdaten als „Schock für das System“ für Investoren, die die Stärke der US-Wirtschaft unterschätzt hätten. Er erklärte, dass ein leichter Rückgang der Verbraucherpreise das Rallye bei den Anleihen wiederbeleben könnte, während starke Inflationsdaten eine Neubewertung der Zinserwartungen nach sich ziehen würden.

Der Ice BofA Move Index, der die Erwartungen von Anleiheinvestoren hinsichtlich künftiger Volatilität misst, erreichte durch die Arbeitsmarktdaten seinen höchsten Stand seit Januar. Leslie Falconio von UBS Asset Management wies darauf hin, dass die US-Notenbank datenabhängig sei und jedes wirtschaftliche Ergebnis ein Volatilitätsrisiko darstelle.

Die Hoffnung der Investoren auf eine Zinssenkung um einen halben Prozentpunkt bei der FOMC-Sitzung im November wurden durch die Arbeitsmarktdaten gedämpft. Derzeit erwarten die Märkte zwei Zinssenkungen um je einen viertel Punkt bis Jahresende. Jeffrey Sherman von DoubleLine bemerkte in einem Webcast, dass weitere „laute“ Bewegungen von Arbeitsmarkt- und Inflationsdaten ausgehen könnten.

Zuletzt erklärte John Williams, Präsident der New Yorker Fed, dass die Zentralbank gut positioniert sei, um eine sanfte Landung der US-Wirtschaft zu erreichen. Die Entscheidungen würden jedoch datengetrieben und nicht auf einem festen Kurs beruhend getroffen.

Wirtschaftsprognosen deuten darauf hin, dass die jährliche Verbraucherpreisinflation im September leicht auf 2,3 Prozent fallen könnte. Leslie Falconio von UBS warnte jedoch vor einer möglichen Überreaktion, falls der Wert deutlich höher ausfällt. Jeffrey Sherman von DoubleLine bemerkte, dass sich die Lage verschlechtern könnte, wenn der Konsum einbricht.