Investoren scheinen darauf zu setzen, dass US-Präsident Donald Trump eine gemäßigtere Haltung im globalen Handel einnehmen könnte. Diese Annahme resultiert aus einer Umfrage von Bank of America, die erste Anzeichen für eine Erholung hinterherhinkender Aktienmärkte offenbart.
Während Fondsmanager weiterhin auf Ankündigungen Trumps hinsichtlich Zöllen und Abwanderungserleichterungen vorbereitet sind, zeigt die Umfrage eine deutliche Verlagerung der Investitionen weg von US-Aktien hin zu europäischen Märkten in diesem Monat. Sollte sich die Besorgnis über Trumps Zollpläne als unbegründet erweisen, könnten Investoren an risikoreichen Anlagen festhalten, und bisher schwächere Aktienmärkte würden aufholen, so die Einschätzung von BofA-Stratege Michael Hartnett.
Besonders deutlich wird der Wechsel in der europäischen Aktienallokation: Von einem deutlichen Untergewicht von 22% im Dezember stieg es im Januar auf ein Übergewicht von 1%. Dies markiert den zweithöchsten Anstieg in der Region seit 25 Jahren. Trotz reduzierter US-Positionen bleibt die globale Aktienallokation mit einem Netto-Übergewicht von 41% hoch. Trump, der am Montag als 47. Präsident der Vereinigten Staaten vereidigt wurde, bekräftigte seine Absicht, Zölle von bis zu 25% auf Importe aus Mexiko und Kanada zu erheben, während China zunächst verschont bleibt.
Die Märkte zeigen sich besorgt, dass Trumps „America First“-Politik die Inflation anheizen könnte. Der US-Dollar und die Anleiherenditen sind seit seinem Wahlsieg im November gestiegen, während US-Aktien überdurchschnittlich zugelegt haben. Die BofA-Umfrage, die zwischen dem 10. und 16. Januar mit 182 Fondsmanagern, die über ein Vermögen von 513 Milliarden Dollar verfügen, durchgeführt wurde, zeigt, dass die Inflationserwartungen auf dem höchsten Stand seit März 2022 liegen. Damals begann die Federal Reserve mit der drastischsten Leitzinsanhebungswelle seit Jahrzehnten. Dennoch erwarten nur 2% der Befragten eine Zinserhöhung in diesem Jahr.
Etwa die Hälfte der Teilnehmer rechnet mit einem Rückgang des Wirtschaftswachstums im kommenden Jahr, verglichen mit 60% im Dezember. Rund 38% erwarten einen sogenannten „no landing“, während 5% mit einer Rezession rechnen.