Carlos Watson, ein ehemaliger Talkshow-Moderator, ist am Montag zu einer Haftstrafe von fast zehn Jahren verurteilt worden. Im Mittelpunkt steht seine Rolle bei einer Finanzverschwörung, die das einst vielversprechende Unternehmen Ozy Media als Beispiel für die 'Fake it till you make it'-Kultur im Start-up-Bereich entlarvt.
In einem besonders dreisten Vorfall soll ein anderer Ozy-Manager sich als YouTube-Manager ausgegeben haben, um das Unternehmen bei Investmentbanken anzupreisen – dabei soll Watson ihn angeleitet haben, so die Staatsanwaltschaft. Trotz der Verurteilung letzten Sommer wegen Verschwörung zum Drahtbetrug, bestreitet Watson weiterhin die Vorwürfe und plant in Berufung zu gehen.
Während der Urteilsverkündung beklagte Watson, das Ziel einer 'selektiven Strafverfolgung' als afroamerikanischer Unternehmer im von Minderheiten wenig durchdrungenen Silicon Valley geworden zu sein. Er nannte den Fall 'ein modernes Lynching' und entschuldigte sich bei den Geschädigten. Doch betonte er, dass die Umstände seiner Meinung nach unfair seien.
Richter Eric Komitee merkte an, dass die Fallhöhe der Unehrlichkeit außergewöhnlich hoch sei und kritisierte Watsons Unfähigkeit, Wahrheit von Täuschung zu trennen. Die Staatsanwaltschaft warf Watson vor, die Investoren über fiktive Umsätze und Absprachen zu täuschen, um den Eindruck von Ozy's Erfolg zu wahren.
Während der Verhandlung wies Watsons Verteidigung die Schuld auf andere, insbesondere auf Mitbegründer Samir Rao und die frühere Stabschefin Suzee Han, die beide des Betrugs für schuldig befunden wurden und gegen Watson aussagten.
Bis zur Haftaufnahme am 28. März bleibt Watson auf Kaution in Höhe von 3 Millionen US-Dollar frei. Der Betrag der Entschädigung wird bei einem Termin im Februar festgesetzt.