Der weltweit agierende Logistik-Konzern UPS hat sich bereit erklärt, umgerechnet rund 45 Millionen Dollar zur Beilegung von Vorwürfen zu zahlen, die von der amerikanischen Börsenaufsicht SEC erhoben wurden. Diese Anschuldigungen beziehen sich auf die Bewertung der Frachteinheit des Unternehmens, die nicht den üblichen Rechnungslegungsstandards entsprochen haben soll. Dem SEC-Bericht zufolge hat UPS im Jahr 2019 einen Verkauf seiner Frachtsparte für maximal 650 Millionen Dollar in Betracht gezogen. Interne Analysen deuteten darauf hin, dass ein etwa halbe Milliarde Dollar an Firmenwert, der der Einheit zugeschrieben wurde, als wertgemindert angesehen werden müsste. Trotz dieser Erkenntnisse stützte sich das Unternehmen auf eine externe Expertenschätzung, die den Wert der Division auf rund zwei Milliarden Dollar taxierte - nahezu das Dreifache des intern geschätzten Werts. Firmenwertabschreibung ist ein buchhalterischer Begriff, der den Unterschied zwischen dem Buchwert eines Vermögenswertes und seinem tatsächlichen Wert aufzeigt. Aufgrund des externen Gutachtens verzichtete UPS 2019 darauf, den Firmenwert der Sparte abzuschreiben, was die gemeldeten Gewinne des Unternehmens erheblich beeinflusste. Im Jahr 2020 unterzeichnete UPS ein unverbindliches Abkommen, um die Frachtsparte für 800 Millionen Dollar zu verkaufen, wobei der finale Preis durch spätere Anpassungen wahrscheinlich noch niedriger ausfallen würde. Dennoch hielt UPS weiterhin an der externen Bewertung fest, ohne den Berater über das Abkommen zu informieren, was auch in diesem Jahr zu einer nicht vorgenommenen Firmenwertabschreibung führte. Melissa Hodgman, stellvertretende Direktorin der SEC, betonte in einer Stellungnahme die Bedeutung verlässlicher Bewertungen und der Notwendigkeit zur Firmenwertabschreibung. Sie kritisierte UPS dafür, die eigenen fundierten Verkaufspreiseinschätzungen zugunsten unzuverlässiger Drittbewertungen wiederholt ignoriert zu haben. Trotz dieser Turbulenzen stiegen die Aktien von UPS am Freitag um mehr als zwei Prozent. Das Unternehmen erklärte, dass der Vergleichsbetrag bereits zurückgestellt wurde und keinen wesentlichen Einfluss auf das Geschäft haben wird.