Der amerikanische Paketdienstleister UPS sieht sich mit einer beispiellosen Herausforderung konfrontiert: Ein signifikanter Geschäftseinbruch im vergangenen Jahr führte zu einem verfehlten Umsatzziel und einem drastischen Einbruch des Aktienkurses.
Konzernchefin Carol Tomé steht nun vor der schwierigen Aufgabe, das Ruder herumzureißen und das Unternehmen durch einen harten Sparkurs und umfangreiche Stellenstreichungen wieder auf Kurs zu bringen.
Ein Jahr voller Herausforderungen
Das Jahr war für UPS geprägt von niedrigeren Sendungsmengen und deutlichen Tariferhöhungen für die Mitarbeiter, was den Gewinn des Unternehmens erheblich belastete.
Trotz eines leichten Anstiegs der Durchschnittserlöse je Paket konnte der Rückgang im internationalen und US-Geschäft nicht kompensiert werden. Die hohe Inflation und wirtschaftliche Unsicherheiten dämpften die Konsumlaune der Verbraucher, während viele Kunden aufgrund eines drohenden Streiks zeitweise zu Wettbewerbern wie FedEx und DHL wechselten.
Sparflamme bei UPS: Drastischer Stellenabbau als letzter Ausweg aus der Umsatzmisere
In einer Telefonkonferenz mit Analysten kündigte Tomé an, dass 12.000 Stellen gestrichen werden sollen, um eine Milliarde Dollar einzusparen. Dies entspricht etwa zweieinhalb Prozent der weltweiten Belegschaft von UPS.
Darüber hinaus steht die Lkw-Logistiktochter Coyote, die UPS erst 2015 erworben hatte, auf dem Prüfstand. Eine Veräußerung der Tochtergesellschaft ist angesichts des starken Rückgangs der Transportpreise nach dem Corona-Boom eine mögliche Option.
UPS-Aktie im freien Fall: Enthüllungen über interne Turbulenzen schockieren Investoren
Die Nachrichten über die schwierige Lage bei UPS wurden an der Börse nicht gut aufgenommen. Der Kurs der United Parcel Service-Aktie fiel im US-Handel um 8,2 Prozent auf 145,06 US-Dollar.
Bereits im November erreichte die Aktie den tiefsten Stand seit mehreren Jahren, und die anschließende Erholung hatte bereits gestockt. Im Vergleich zu den Konkurrenten FedEx und DHL Group, deren Kurse stark gestiegen waren, fällt UPS damit weiter zurück.
Blick in die Zukunft
Für das Jahr 2024 erwartet Tomé einen Umsatzanstieg auf rund 92,0 bis 94,5 Milliarden US-Dollar. Trotz dieser optimistischen Prognose bleibt die Frage, wie UPS sich in einem zunehmend wettbewerbsintensiven und unsicheren Marktumfeld behaupten kann.
Die geplanten Sparmaßnahmen und strategischen Entscheidungen in den kommenden Monaten werden entscheidend sein, um das Vertrauen der Investoren zurückzugewinnen und das Unternehmen wieder auf Erfolgskurs zu bringen.
UPS am Scheideweg
UPS steht an einem kritischen Punkt seiner Unternehmensgeschichte. Die Herausforderungen sind groß, und die Entscheidungen, die jetzt getroffen werden, werden nicht nur die Zukunft des Unternehmens, sondern auch die der globalen Logistikbranche maßgeblich beeinflussen.
In einer Zeit, in der die Weltwirtschaft von Unsicherheit und Wandel geprägt ist, wird es spannend zu beobachten sein, wie UPS diese Krise meistert.