Die Untersuchung zum tragischen Vorfall der Titan-Sonde von OceanGate hat erschreckende Sicherheitsmängel aufgedeckt. Ehemalige Mitarbeiter erklärten, dass das Navigationssystem der Tauchfähre auf manuell eingegebenen Koordinaten basierte. Diese Prozedere verlangsamte die Navigation erheblich, da die Daten zuerst handschriftlich notiert und anschließend in eine Excel-Tabelle eingegeben wurden.
Tragischerweise forderte der Unfall im vergangenen Juli fünf Menschenleben, darunter auch das von OceanGates CEO und Mitbegründer Stockton Rush. Antonella Wilby, eine ehemalige Vertragsarbeiterin von OceanGate, bezeichnete das manuelle Verfahren als “absolut idiotisch” und äußerte wiederholt Bedenken, die jedoch ignoriert wurden.
Das verwendete ultra-kurze Baseline (USBL) Akustik-Positionierungssystem bestimmte über Schallimpulse die Geschwindigkeit, Tiefe und Position des Tauchboots. Statt jedoch automatische Schnittstellen zu nutzen, wurden die Koordinaten in Notizbücher eingetragen und manuell in Tabellen übertragen, was zu Verzögerungen und Unsicherheiten führte.
Auch andere ehemalige OceanGate-Mitarbeiter äußerten Bedenken zur Sicherheit der Titan. Der frühere Ingenieur-Direktor, Tony Nissen, verweigerte einen Testtauchgang aufgrund dieser Unsicherheiten.
Die Anhörung zur Untersuchung der Explosion der Titan wird diese Woche fortgesetzt. Eine Live-Übertragung wird auf dem offiziellen YouTube-Kanal der US-Küstenwache angeboten. Während der letzten Sitzung wurde eine animierte Rekonstruktion des Vorfalls gezeigt, bei dem das Tauchboot in einer Tiefe von 3346 Metern die Kommunikation verlor.
In einer Pressemitteilung erklärte die Küstenwache: “Unser Ziel ist es, die Fakten zu diesem Vorfall aufzudecken und Empfehlungen zu entwickeln, um ähnliche Tragödien in Zukunft zu verhindern.” Der OceanGate-Mitbegründer Guillermo Sohnlein wird am Montag vor der Anhörung erscheinen, um weitere Einblicke in die Betriebsweise des Unternehmens zu geben.