02. April, 2025

Wirtschaft

Unwürdige Bedingungen auf deutschen Feldern: Initiative schlägt Alarm

Unwürdige Bedingungen auf deutschen Feldern: Initiative schlägt Alarm

Die Initiative Faire Landarbeit hat ihren jährlichen Saisonbericht 2024 präsentiert und erhebt schwere Vorwürfe gegen die Arbeitsbedingungen von Saisonarbeitern in der deutschen Landwirtschaft. Trotz Regulierungsmaßnahmen gebe es immer noch Fälle, in denen schlichtweg menschenunwürdige Verhältnisse vorherrschen, so die Initiative, die von der Gewerkschaft IG BAU und kirchlichen Beratungsstellen unterstützt wird.

Besonders die Wohnbedingungen der ausländischen Arbeitskräfte stehen im Fokus der Kritik. Ausgeklügelte Konstruktionen, bei denen Mietverträge für Unterkünfte über sogenannte Immobiliengesellschaften laufen, führen dazu, dass die Mieten in die Höhe schnellen. Diese Praktiken bewirken, dass der gesetzliche Mindestlohn im Endeffekt nicht eingehalten wird, was eine zusätzliche finanzielle Belastung für die Arbeiter darstellt. In den schlimmsten Fällen teilen sich bis zu 14 Personen ein spartanisch eingerichtetes Zimmer.

Der neue Bericht beleuchtet auch die langen Arbeitszeiten und die Problematik von unvergüteten Ausfallzeiten, die die Situation vieler Saisonarbeiter weiter verschärfen. Besonders besorgniserregend sind Berichte über sexualisierte Gewalt gegen Frauen, die fast die Hälfte der Saisonbeschäftigten ausmachen.

Die Initiative führte für den Bericht bundesweit Erhebungen durch und stand im Austausch mit etwa 3.100 Saisonarbeitern. Aktuelle Daten zeigen, dass 2023 rund 243.000 ausländische Arbeitskräfte auf den deutschen Feldern tätig waren, insbesondere bei der Ernte von beliebten Agrarprodukten wie Spargel, Beeren und Äpfeln. Durch diese Einblicke werden alarmierende Missstände aufgedeckt, die dringenden Handlungsbedarf zur Verbesserung der saisonalen Arbeitsbedingungen erfordern.