Die Entscheidung, wann man beginnt, Sozialversicherungsleistungen in Anspruch zu nehmen, ist eine der wichtigsten Entscheidungen im Ruhestand. Diese Wahl beeinflusst nämlich das monatliche Einkommen für den Rest des Lebens entscheidend. Wer sich dafür entscheidet, vor dem vollen Rentenalter (67 Jahre für alle ab 1960 Geborenen) Leistungen zu beziehen, muss mit einer dauerhaften Kürzung von bis zu 30 Prozent rechnen. Andererseits kann eine Verzögerung der Inanspruchnahme bis zum 70. Lebensjahr einen Bonus von mindestens 24 Prozent auf die volle Zahlung einbringen.
Viele zukünftige Rentner und Rentnerinnen investieren viel Zeit und Mühe in diese Entscheidung, indem sie die verschiedenen Optionen genau recherchieren. Tatsächlich wurde in einer Umfrage des Nationwide Retirement Institute von 2024 eine besorgniserregende Tendenz festgestellt: 47 Prozent der Befragten gaben an, dass sie aufgrund von Lebensereignissen, die außerhalb ihrer Kontrolle lagen, ihre Leistungen zu einem bestimmten Zeitpunkt bezogen. Die häufigsten Gründe waren gesundheitliche Probleme und finanzielle Schwierigkeiten, gefolgt von Arbeitsplatzverlust.
Erstaunlicherweise gehen mehr Menschen aus solchen Gründen in Rente als aus geplanten Gründen. Während 23 Prozent der Befragten angaben, dass sie sich im Rahmen ihrer allgemeinen Ruhestandspläne für ein bestimmtes Alter entschieden haben, nannten 26 Prozent gesundheitliche oder finanzielle Herausforderungen als Auslöser.
Diese Entwicklungen könnten viele ältere Erwachsene beunruhigen, insbesondere wenn die Sozialversicherung einen erheblichen Bestandteil ihres Ruhestandsplans darstellt. Eine vorzeitige Inanspruchnahme der Leistungen aufgrund unvorhergesehener Umstände kann zu erheblichen finanziellen Belastungen führen.
Laut Daten der Social Security Administration aus Dezember 2023 beziehen 70-jährige Rentner im Durchschnitt etwa $2.038 pro Monat an Leistungen. Bei einem Renteneintrittsalter von 67 Jahren sind es nur $1.884 und bei 62 Jahren gar nur $1.298 pro Monat. Schon eine ein- oder zweijährige Vorverlegung der Inanspruchnahme kann die monatlichen Leistungen um mehrere hundert Dollar reduzieren.
Um solch unerwarteten finanziellen Einbußen vorzubeugen, empfiehlt es sich, Alternativen zur Sicherung der eigenen Versorgungsleistung zu schaffen. Dazu könnte das Aufstocken der Ersparnisse, die Schaffung passiver Einkommensquellen oder sogar das Umziehen in eine kostengünstigere Wohngegend gehören.
Auch wenn das Leben unvorhersehbar ist und immer unerwartete Wendungen bereithalten kann, ist es dennoch ratsam, davon auszugehen, dass man die Sozialversicherungsleistungen möglicherweise früher als geplant in Anspruch nehmen muss. Die beste Vorbereitung auf diesen Fall ist, die Abhängigkeit von Sozialversicherungsleistungen zu reduzieren und alternative Finanzpolster zu schaffen.