Eine Weisheit von Benjamin Graham erinnert Investoren daran, nicht in Panik zu verfallen, wenn der Aktienmarkt unerwartet Rückschläge erleidet. Die entscheidende Frage ist, wann ein Rückgang als ungerechtfertigt zu betrachten ist. Aktuell sehen sich Aktionäre der Streaming-Plattform Roku und des Energy-Drink-Herstellers Celsius Holdings mit drastischen Kursverlusten konfrontiert: Roku hat seit seinem Höchststand 84 % an Wert verloren, während Celsius Holdings um 71 % gefallen ist.
Benjamin Graham, als Vater des wertorientierten Investierens bekannt und früherer Mentor von Warren Buffett, gibt den Rat, dass Aktienhalter in solchen Situationen ihre Besorgnis zügeln sollten. Der Grundgedanke ist, dass durch impulsives Handeln ein entscheidender Vorsprung im Aktienmarkt verloren gehen kann. Dieser Vorsprung besteht laut Graham darin, trotz negativer Marktstimmung einen kühlen Kopf zu bewahren.
Dies erfordert von Investoren, objektiv zu bleiben und nicht auf den allgemeinen Pessimismus des Marktes zu reagieren. Schließlich liegt es nicht in ihrem Einflussbereich, ob der Markt in seiner Einschätzung Recht hat. Wie Bohdi Sanders, ein Autor für Kampfkunst, treffend formulierte: Reagiert man nur, überlässt man die Kontrolle anderen. Agiert man jedoch besonnen, behält man selbst das Heft in der Hand.
Gerade jetzt stellt sich die Frage, wie Investoren auf die aktuellen Preisstürze von Roku und Celsius reagieren sollten. Roku erzielt Einnahmen durch den Verkauf von Streaming-Hardware sowie durch digitale Werbung, wenn Nutzer werbegestütztes Streaming-Inhalte anschauen. Letzteres, als Plattformumsatz bekannt, verspricht höhere Margen. Allerdings steigen die Streaming-Stunden derzeit schneller als die Werbeeinnahmen, was auf Herausforderungen im Monetarisierungsprozess der Plattform hindeutet.
Entweder wird pro Anzeige weniger Einnahme generiert, oder die Anzahl der geschalteten Anzeigen ist gesunken – ein Umstand, der den Frustrationsgrad der Aktionäre erhöht hat und zur günstigen Bewertung der Roku-Aktie führt, die derzeit bei weniger als dem dreifachen Umsatz liegt.