Während Bundeskanzler Olaf Scholz jüngst zu einem Industriegipfel ins Kanzleramt geladen hatte, sorgte die Auswahl der Teilnehmer für Stirnrunzeln. Wirtschaftsstaatssekretär Michael Kellner von den Grünen zeigte sich verwundert darüber, dass die mittelständische Industrie bei diesem Treffen am Dienstag nicht vertreten war. Während im Kanzleramt 13 Repräsentanten von Industrieverbänden, Gewerkschaften sowie großen Unternehmen zusammenkamen, blieb der Mittelstand außen vor. Dass auch der für den Mittelstand zuständige Wirtschaftsminister Robert Habeck sowie Finanzminister Christian Lindner von der FDP nicht zugegen waren, kommentierte Kellner mit einer gewissen Gelassenheit: Der Kanzler dürfe selbst entscheiden, mit wem er sich austauschen wolle. Ein weiteres Treffen in diesem Format ist für den 15. November geplant, nur vereinzelt sollen Einzelunternehmen hinzukommen. Ganz ohne die Interessenvertretung des Mittelstands bleiben wollte Lindner indes nicht und organisierte ein eigenes Wirtschaftstreffen, bei dem auch Handwerk und Mittelstand Gehör fanden. Ein Folgetermin hierfür ist bereits für Montag anberaumt. Währenddessen hatte Wirtschaftsminister Habeck mit einem eigenem Vorstoß für einen milliardenschweren Sonderfonds für Investitionen Aufmerksamkeit erregt, ein Vorschlag, der bei Scholz und Lindner jedoch auf wenig Gegenliebe stieß. Staatssekretär Kellner formulierte Kritik an der Performance der Ampel-Koalition, lobte jedoch Errungenschaften wie die Neustrukturierung der Energieversorgung und den Fortschritt bei erneuerbaren Energien.